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15.10.2023

Hüftdysplasie beim Hund

Die Hüftdysplasie, gerne als HD abgekürzt, ist eine der häufigsten Erbkrankheiten des Hundes. Besonders große Rassen, wie der Deutsche Schäferhund, sind bekanntermaßen recht häufig von dieser Krankheit betroffen, aber auch kleinere Rassen können von einer HD betroffen sein. Doch was für eine Krankheit verbirgt sich genau hinter dieser ominösen Abkürzung? Wie erkennen Sie erste Anzeichen der HD und wie kann man sie behandeln?
Hüftdysplasie beim Hund

Inhaltsverzeichnis:

Das Hüftgelenk des Hundes – wie sieht es aus, wenn es gesund ist?

Um die Krankheit Hüftgelenksdysplasie zu verstehen, solltest Du zunächst Bescheid wissen, wie ein gesundes Hüftgelenk beim Hund aussieht.

Kugelgelenk

Das Hüftgelenk verbindet den Beckenknochen des Hundes mit dem Oberschenkel. Dabei fügt sich der halbkugelförmige Kopf des Oberschenkelknochens in die Hüftgelenkspfanne ein und wird teilweise von ihr verdeckt. Aufgrund der Form der Gelenkflächen und der Art und Weise, wie sie ineinandergreifen, bezeichnet man das Hüftgelenk des Hundes als Kugelgelenk. Je nach Hunderasse kann vor allem die Hüftgelenkspfanne ihre Form verändern. Beim Deutschen Schäferhund ist sie zum Beispiel meist eher flach und oval ausgebildet, bei den meisten anderen Rassen ist es eine tiefe, runde Kuhle.

Knorpel: Stoßdämpfer und Stabilisator

Am Rand der Hüftgelenkspfanne schließt sich ein Knorpel an, der die Fläche der Pfanne vergrößert und den Oberschenkelkopf festhält. Die Gelenkflächen des Oberschenkelkopfes und der Hüftgelenkspfanne sind von glattem, weichem Knorpelgewebe überzogen. Dieser Knorpel ist für die gesunde Gelenkfunktion enorm wichtig, er “polstert” das Gelenk wie ein Stoßdämpfer und schützt den schmerz- und druckempfindlichen Knochen vor Abrieb.

Gelenkkapsel und Synovia: Reibungsfreie Beweglichkeit

Um das Hüftgelenk herum legt sich die Gelenkkapsel, die mit der Gelenkschmiere, der sogenannten Synovia, gefüllt ist. Wie ihr Name bereits vermuten lässt, macht die Gelenkschmiere die beteiligten Gelenkflächen gleitfähiger, wodurch der Knorpel- und Knochenabrieb vermieden wird. Außerdem dient die Synovia der Ernährung der Knorpel im Gelenk, da diese nicht durch eigene Blutgefäße mit Nährstoffen versorgt werden.Zuletzt wird der Gelenkschmiere auch eine Haltefunktion für das Hüftgelenk zugeschrieben, da durch sie ein Vakuum entsteht, das die beiden Knochen aneinander drückt.

Stützstrukturen

Es gibt verschiedene Strukturen, die das Hüftgelenk des Hundes weiter stabilisieren.Zum Ersten sind die zahlreichen Muskeln der Hintergliedmaße an der Stabilisierungbeteiligt. Sie entspringen beispielsweise am Hüftknochen und setzen am Oberschenkelknochen an, wodurch die Position des Gelenks gefestigt wird. Deswegen ist gerade bei Hüftproblemen ein gezielter Muskelaufbau ein wertvoller Therapieansatz. Weiter gibt es auch einige Bänder, die vom Hüftknochen zum Oberschenkel führen und so Gelenkpfanne und Oberschenkelkopf festhalten.

Die Funktion des Hüftgelenks

Beim gesunden Hund ist das Hinterbein in einem gemäßigten Umfang beweglich. Bis zu einem gewissen Grad kann der Oberschenkel nach vorne und nach hinten, sowie nach oben gebeugt werden.

Das Hüftgelenk des Hundes hat dabei zwei Hauptfunktionen. Zum einen sorgt es für den Vorwärtsschub in der Bewegung, zum anderen trägt es, zusammen mit der Vorderhand, einen Teil des Gesamtgewichts des Hundes. Bei Rassen wie dem Rottweiler und Deutschen Schäferhund ist der Schwerpunkt etwas weiter auf die Hinterhand verlagert, wodurch das Hüftgelenk stärker als bei anderen Rassen belastet wird.

Maßgeblicher als die Belastung durch das Gewicht selbst ist allerdings die Belastung des Gelenks in der Bewegung. Besonders wenn der Hund schnell läuft wirken auf die Knochen des Hüftgelenks starke Kräfte aus, die in verschiedene Richtungen ausgelenkt werden.

Die Hüftgelenksdysplasie des Hundes

Die Hüftgelenksdysplasie ist eine erblich bedingte Fehlbildung des Hüftgelenks. Der Begriff Dysplasie kommt aus dem Griechischen. „Dys“ bedeutet schlecht und „plasia“ bedeutet Form. Demnach sind die Formen des Oberschenkelkopfes und der Hüftgelenkspfanne nicht aufeinander abgestimmt, wodurch sie nicht optimal ineinandergreifen.

Nicht nur Hunde leiden unter HD, sondern auch der Mensch. Zudem wurden bei Katzen, Kaninchen, Hühnern, Pferden und einigen anderen Spezies konnten bereits Fälle von HD festgestellt werden.

Bei der Hüftdysplasie kann man zwei hauptsächliche Veränderungen am Hüftgelenk feststellen.

Subluxation durch zu lockeres Band

Eine Subluxation ist eine meist unvollständige Ausrenkung eines Gelenks. Bei Hunden mit HD kommt es zunächst oft zu einer Instabilität des Oberschenkelkopfbandes, das den Oberschenkelkopf im Gelenk straff mit der Gelenkpfanne verbindet. Der Oberschenkelkopf bewegt sich teilweise oder sogar vollständig aus der Pfanne heraus und die Gelenkflüssigkeit vermehrt sich durch die ständige Reizung deutlich. Der Knorpel wird unnatürlich stark abgenutzt und es kommt mitunter zu ersten kleinen Verletzungen im Knorpel selber und dem darunterliegenden Knochen.

Defekte Bildung der Hüftgelenkspfanne

Bei Hunden mit HD entwickelt sich der Teil des Beckenknochens, der die Hüftgelenkspfanne bildet, nicht richtig. Die Gelenkpfanne wird aus unterschiedlichen Gründen im Laufe des Wachstums zunehmend flacher. Zu flach für den Oberschenkelkopf, sodass er diesen nicht mehr richtig “festhalten” kann. Das Gelenk wird durch die Fehlbelastung zunehmend gereizt. Es kommt zu Entzündungen und Arthrosen. Die Knochenanteile versuchen das Gelenk durch Zubildungen zu stabilisieren - was schmerzhaft für den Hund ist und zunehmend Probleme in der Bewegung verursacht.

Welche Hunde sind besonders von HD gefährdet?

Grundsätzlich können alle Hunderassen von HD betroffen sein, allerdings besitzen einige Hunderassen eine höhere Prädisposition, also eine größere Anfälligkeit für die Krankheit als andere. In diversen Studien wurden besonders bei Rassen wie Berner Sennenhund, Rottweiler, Golden Retriever, Labrador Retriever oder beim Deutschen Schäferhund Fälle von HD belegt.

Faktoren wie die letztendliche Größe des Hundes, seine äußere Gestalt, ob der Hund eher feingliedrig oder eher massiv ist, Fehler in der Mineralstoffversorgung oder ein sehr schnelles Wachstum können HD begünstigen. Auch das Übergewicht spielt eine deutliche Rolle in der Entwicklung einer Hüftdysplasie.

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Woher kommt die Hüftgelenksdysplasie?

Die Hüftdysplasie ist eine Erbkrankheit. Das bedeutet, dass sie in Form von Genen, entweder von einem Elternteil oder auch von beiden, auf den Hund weitergegeben wird. Dabei kann die Krankheit unterschiedlich schwerwiegend vererbt werden.

Es gibt verschiedene erblich bedingte Fehlbildungen beim Hund, die in ihrer Summe zum Krankheitsbild HD führen. Zunächst können die Gelenkpfanne und der Oberschenkelkopf mit seinem Band, das ihn an der Gelenkpfanne befestigt, fehlentwickelt sein und so dem Gelenk zu wenig Halt geben.

Viele Knochen reifen erst nach der Geburt der Tiere vollständig aus, so auch der Oberschenkelknochen. Alle Knochen des Tieres sind in der Embryonalphase erst einmal als Knorpel ausgebildet. Vor der Geburt verändert sich das Gewebe und wird zum Knochen. Der Kopf des Oberschenkelknochens entwickelt sich dabei relativ spät und kann teilweise noch knorpelig sein wenn der Hund geboren wird. Rassen, bei denen die Ausreifung dieses Knochens länger dauert, bekommen häufiger eine HD. Grund dafür ist die Störungsanfälligkeit dieser weichen Strukturen.

Weitere Faktoren, die die Entwicklung von HD begünstigen, ist die gering ausgebildete Muskulatur im Beckenbereich, ein asymmetrisch gerichtetes Becken oder eine besonders steil abfallende Kruppe. Außerdem gehen einige Forscher davon aus, dass Über- oder Unterproduktion von verschiedenen Sexual- und Schilddrüsenhormonen oder eine Frühkastration das Entstehen einer Hüftgelenksdysplasie begünstigen.

Ebenfalls begünstigend wirkt sich eine sehr schnelle Wachstumsrate des Hundes auf die Bildung einer HD aus. Daher sind große Hunderassen, die in ihren ersten Lebensmonaten besonders schnell und viel wachsen, häufiger von der Hüftdysplasie betroffen. Versehentlich kann man hier als Hundehalter noch zusätzlich negativ auf die Gesundheit des Tieres einwirken. Häufig werden Welpen durch zu nährstoffreiche Nahrung überversorgt und ihr Wachstum somit beschleunigt. Deshalb sollte man für eine bedarfsgerechte Ernährung seines Neuzuwachses sorgen. Viel hilft nicht immer viel.

Neben der Vererbung spielen auch verschiedene Umwelteinflüsse eine Rolle. Diese Einflüsse können die Ausbildung der Krankheit positiv oder negativ beeinflussen. So kann es also sein, dass ein Hund, der die Anlagen für eine ganz leichte HD hat, durch besonders rücksichtsvolle Haltung nicht erkrankt.

Auf der anderen Seite kann es allerdings auch dazu kommen, dass ein Hund durch falsche Haltungsbedingungen unter einer besonders starken Hüftgelenksdysplasie leiden muss, obwohl seine Erbanlagen allein dies nicht gefördert hätten.

Die Symptome bei der Hüftdysplasie

Ein HD-erkrankter Hund muss nicht immer Symptome der Erkrankung anzeigen. Besonders bei einer leichtgradigen HD zeigen viele Hunde erst nach stärkerer Belastung, zum Beispiel langen Wanderungen oder Radouren, Schmerzen an. Genauso sind die Symptome recht verschieden. Folgende Anzeichen lassen sich dennoch häufig bei HD-erkrankten Tieren beobachten:

  • Mühsames Aufstehen, häufiges Liegen, Spiel- und Bewegungsunlust
  • Schwankender, wackliger oder sogar steifer Gang der Hinterhand (“Wackelpo”)
  • Leichtes Nachziehen der Hintergliedmaße mit Abschleifen der Krallen
  • Überkreuzen der Hintergliedmaße beim Traben
  • Insgesamt Lahmheit und mangelnde Stabilität

Dies ist nur eine Auswahl aller möglichen Symptome. Solltest Du bei deinem Hund, besonders bei einer anfälligen Rasse, derartige Anzeichen beobachten können, dann stelle ihn am besten umgehend einem Tierarzt vor.

Der Krankheitsverlauf bei HD

Die akute Phase

Diese Phase geht mit der Wachstumsphase zwischen etwa fünf bis acht Monaten einher. Während in den ersten Lebensmonaten oft gar keine Symptome zu sehen sind, können Hunde in der akuten Phase plötzlich deutliche Symptome zeigen. Diese beziehen sich meistens auf das Aufstehen und jegliche Art von Bewegung des Tieres, was den Hund in diesem Alter sehr einschränken kann. Die erheblichen Schmerzen der Hunde können auf winzig kleine Risse in den Knochen des Hüftgelenks zurückzuführen sein. Mit etwa acht bis elf Monaten sind diese Risse verheilt und der Hund zeigt zunächst keine Schmerzen mehr.

Die chronische Phase

Etwa ab anderthalb Jahren zeigt der erwachsene Hund nun auch Schmerzen. Diese werden durch die sogenannte Sekundärarthrose bedingt. Durch die Fehlstellung des Hüftgelenks erkrankt auch das Knorpelgewebe im Gelenk. Es bildet sich zurück, wodurch die freigelegten Knochen beginnen, übereinander zu schaben. Wer schon einmal einen Knochenbruch hatte, weiß, wie viele Nerven im Knochen sind und wie stark sie auf Schmerzen reagieren. Demnach zeigt der Hund starke Schmerzen und eine sehr deutliche Lahmheit. Im Galopp sieht es oft so aus, als würde er wie ein Hase hoppeln, um seine Hinterhand so wenig wie möglich zu bewegen. Häufig können die Beschwerden durch Kälte und Nässe noch verstärkt werden.

Die Diagnose durch den Tierarzt

Wie bei jeder Krankheit darf die Diagnose auf keinen Fall selbst gestellt werden – bei Anzeichen von Schmerzen, sollte der Hund umgehend dem Tierarzt vorgestellt werden.

Der Tierarzt wird zunächst eine Röntgenuntersuchung der Hüfte durchführen, um die Situation besser einschätzen zu können. Häufig wird der Hund dabei sediert, da die Körperhaltung für das Röntgenbild Schmerzen verursachen kann. Weiterhin ist es ohne muskelrelaxierende Mittel kaum möglich die Beine des Tieres in die benötigte Stellung zu bringen.

Um die HD-Problematik gut einschätzen zu können muss der Hund während der Röntgenbildaufnahme in einer bestimmten Position liegen. Er liegt flach auf dem Rücken und seine Hinterbeine werden parallel zueinander soweit es geht nach hinten gestreckt und leicht nach innen gedreht.

Durch die Röntgenbilder kann der Tierarzt den Schweregrad der Hüftdysplasie feststellen. Dafür werden verschiedene Werte, wie der Abstand zwischen den einzelnen Knochen oder bestimmte Winkel im Gelenk, ausgemessen.

Die Schweregrade der HD werden klassischerweise nach Buchstaben kategorisiert:

  • A - kein Hinweis auf HD, der Beckenrand umgreift den Femurkopf gut
  • B - schwankender, wackliger oder sogar steifer Gang der Hinterhand (“Wackelpo”)
  • C – leichtgradige HD
  • D - Überkreuzen der Hintergliedmaße beim Traben
  • E – schwere HD

Teilweise wird zusätzlich unterteilt in A1, A2, B1, B2 usw.

Da zur Beurteilung der HD enorm viele verschiedene Werte zu Rate gezogen werden müssen empfiehlt es sich, das Röntgenbild von einem auf HD spezialisierten Tierarzt durchführen zu lassen. Hierfür werden von den Verbänden bestimmte Zertifikate vergeben.

Die Behandlung einer HD beim Hund - was hilft wirklich?

Die Hüftgelenksdysplasie gilt als unheilbar. Mit verschiedenen Behandlungsmethoden kann man dem Hund allerdings das Leben erleichtern, indem man seine Schmerzen verringert und dem Gelenk so viel Beweglichkeit wie möglich zurückgibt.

Die konservative Therapie

Bei der konservativen Therapie wird zunächst ohne operativen Eingriff alles Mögliche versucht, um die Lebensqualität des Hundes zu steigern.

Dazu gehört zunächst, dass Hunde mit Übergewicht auf Diät gesetzt werden müssen. Außerdem sollte bei allen Hunden mit HD die übermäßige Bewegung und das Liegen auf kalten oder feuchten Flächen vermieden werden.

Weiterhin kann ein Physiotherapeut zu Rate gezogen werden. Vor allem Wärmetherapien können bei Schmerzen helfen.

Eine weitere Möglichkeit ist die Goldakupunktur. Bei dieser Methode wird zunächst der gesamte Körper des Hundes auf seine Gesundheit überprüft. Dies basiert auf dem Wissen, dass der gesamte Bewegungsapparat durch die Umverteilung, die durch die Schonhaltung ausgelöst werden kann, mit belastet wird. Erst wenn eine vollständige, auf das gesamte Tier angewandte Diagnose gestellt ist, wird weiter gehandelt. Dazu gehören eine Ganganalyse, eine umfassende Untersuchung des Herz- Kreislauf- Systems und Röntgenbilder. An festgelegten Akupunkturstellen werden dem Hund unter Sedation kleine Goldstücke implantiert. Dabei entstehen keine Operationsschmerzen, da es sich um eine spezielle Injektionsweise handelt welche zu den minimalinvasiven Methoden gezählt wird. Man geht davon aus, dass an den Akupunkturpunkten die Bildung bestimmter Schmerzmediatoren (z.B. Endorphine) angeregt wird. Dadurch wird die Schmerzgrenze des Hundes hochgesetzt. Er empfindet weniger Schmerzen, die durch das eigentliche Problem- der HD- ausgelöst wird. Weiterhin lockert die Akupunktur die Muskeln, welche durch die gegebenenfalls jahrelang praktizierte Schonhaltung verspannt sind. Die Goldimplantate sollen außerdem eine Wirkung auf den pH-Wert im Gewebe haben und so Entzündungen hemmen. Bisher sind keine maßgeblichen Risiken und Nebenwirkungen der Goldimplantation bekannt. Wie bei einigen alternativen Methoden, gehen die Meinungen bezüglich der Wirksamkeit der Goldakupunktur, auch Goldimplantation genannt, stark auseinander. Während einige sie als Wundermittel ansehen, schieben andere ihre Wirksamkeit auf rein subjektives Empfinden. Auch Studien, die die Wirkung der Goldimplantation überprüfen, liefern recht unterschiedliche Ergebnisse. Ob man die Goldakupunktur in Erwägung ziehen möchte, kann man in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt für sich selbst entscheiden.

Bei langanhaltenden Problemen können auch Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente verabreicht werden. Außerdem kann es im chronischen Stadium sinnvoll sein die beginnende Arthrose medikamentös zu behandeln.

Diese Maßnahmen können die Situation verbessern. Dennoch sollte der Hund während der Krankheit regelmäßig vom Tierarzt untersucht werden, um bei einer eventuellen Verschlechterung der Situation sofort gegen zu steuern.

Die chirurgisch operative Therapie

Es gibt verschiedene Methoden, operativ die Schmerzen des Hundes zu lindern. Welche operative Behandlung dabei angemessen ist, entscheidet der Tierarzt individuell. Wir stellen dir die drei populärsten Methoden vor.

Dreifache Beckenosteotomie – Triple Pelvic Osteotomy

Bei dieser Operation durchtrennt der Tierarzt die drei Knochen, die an der Bildung des Beckens beteiligt sind, und schwenkt die Hüftgelenkspfanne. So kann sich der Oberschenkelkopf besser in die Pfanne einfügen. Man hofft, durch diese Operation die Hüfte zu stabilisieren und die Bildung einer Arthrose aufzuhalten.

Zweifache Beckenosteotomie – Double Pelvic Osteotomy

Diese Operation ist ähnlich der Triple Pelvic Osteotomy, allerdings werden hier nur zwei der drei Beckenknochen durchtrennt. Beide Beckenosteotomie-Behandlungen zielen auf die biomechanische Korrektur der Gelenkstellung ab und können, wenn sie früh genug und fachgerecht am jungen Hund durchgeführt werden, langfristig ein beschwerdefreies Leben ermöglichen. Das Gelenk wird stabilisiert und damit wird die zerstörerische Arthrose möglichst aufgehalten. Aus diesem Grund ist die Hüftdysplasie-Früherkennung enorm wichtig. Die Operationstechniken, die zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden können, können lediglich noch eine “Schadensbegrenzung” betreiben.

Hüftgelenkersatz

In diesem Verfahren werden sowohl der Kopf des Oberschenkelknochens, als auch die Hüftgelenkspfanne durch eine sogenannte Endoprothese ersetzt. Das ist eine Prothese, die in den Körper eingebaut werden kann. Vielleicht kennst Du aus dem Bekanntenkreis jemanden, der oder die eine „neue Hüfte“ bekommen hat? Im Prinzip ist das das gleiche Verfahren wie beim Hund.

Die Entscheidung, welche Methode gewählt werden soll, kann nur durch einen Spezialisten unter Berücksichtigung des Alters, des Grades der HD und der allgemeinen Gesundheit des Tieres getroffen werden. Generell gilt: Je früher desto besser. Hat die Arthrose das Gelenk erst einmal geschädigt, so kann dies nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Hüftdysplasie beim Hund vorbeugen - ist das möglich?

Das Auftreten einer Erbkrankheit muss sich auf das Zuchtverhalten auswirken. Nur indem man erkrankte Tiere von der Zucht ausschließt, kann man dafür sorgen, dass keine Hunde mehr unter der Hüftdysplasie leiden müssen. Genau das schreibt der VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) seinen Züchtern vor. Bei den meisten Hunderassen mit HD-Problematik wird eine HD-Röntgenuntersuchung im Alter von bis zu zwölf Monaten gefordert, bei sehr großen Rassen etwas später. Nur wenn der Hund nach dieser von Spezialisten durchgeführten Untersuchung als gesund eingestuft werden kann, wird er zur Zucht zugelassen.

Wie bereits erwähnt, ist die Hüftgelenksdysplasie eine Erbkrankheit. Daher ist es beinahe unumgänglich, dass der Hund, sollte er die passenden Erbanlagen tragen, eines Tages an daran erkrankt. Man hat als Tierhalter allerdings einen gewissen, wenn auch limitierten Einfluss darauf, wie schwer sich die HD am Ende ausprägen wird. Indem man auf eine angemessene Ernährung und Bewegung, sowie generell eine rassegerechte Haltung sorgt, kann man etwas Vorsorge betreiben.

Wie kann ich eine HD bei meinem Hund möglichst früh erkennen?

Natürlich ist die HD-Untersuchung nicht nur für potentielle Zuchttiere, sondern für alle mittelgroßen bis großen Hunde eine sinnvolle Vorsorgemaßnahme. Durch frühe Erkennung kann rasch eine vielversprechende Therapie eingeleitet werden, ehe es zu chronischen Problemen kommt. Gerade wenn man den Hund sportlich einsetzen möchte, wie z.B im Agility Training oder als Jagdhund, ist ein gesunder Bewegungsapparat das A und O.

Idealerweise erkennt man die HD bereits dann, wenn sie im Normalfall am häufigsten zum ersten Mal auftritt. Das ist bereits im zarten Alter von fünf bis zwölf Monaten der Fall. In diesem Alter können auch die neuen OP Techniken (Beckenosteotomie) angewendet werden, die das körpereigene Gelenk “retten” können. In fortgeschrittenen Fällen ist in jedem Fall eine kostspieligere OP nötig, jedoch kann hier das Gelenk nicht mehr "geheilt" werden.

Die häufig von den Zuchtverbänden empfohlene Erstuntersuchung ab dem 15. Lebensmonat ist für optimale Operationsverhältnisse in vielen Fällen bereits etwas spät. Es ist sicher keine Frage der Philosophie sondern des gesunden Menschenverstandes, dass eine möglichst frühe Erkennung zum Wohl des Hundes sinnvoller ist, als das zwanghafte Festhalten an geschriebenen Regularien. Insofern ist eine Untersuchung im ersten Lebensjahr zu empfehlen, gerade wenn der Verdacht einer HD besteht oder das Blut vorbelasteter Rassen in deinem Liebling fließt. Kommt es bereits zu ersten Symptomen, ist oft bereits eine Schädigung vorhanden.

Für die frühzeitige Untersuchung spricht:

  • Vermeidung hoher OP Kosten und Schmerzen im Alter
  • frühzeitige, erfolgversprechende chirurgische Korrektur zum Erhalt des Gelenks (noch) möglich
  • Leben ohne Schmerzen durch frühzeitige Behandlung
  • Dokumentation einer gesundheitsorientierten Zucht
  • Fütterung/ Bewegungspensum kann individuell im Wachstum angepasst werden
  • Aussagen über die Belastbarkeit und sportliche Einsatzfähigkeit des geröntgten Hundes

Gegen die frühzeitige Untersuchung spricht:

  • einmalige Untersuchungskosten
  • (geringes) Narkoserisiko - vom Alter, Rasse und Vorerkrankungen abhängig

vetevo Fazit

Sowohl die genetische "Vorbelastung" (Prädisposition), als auch andere Faktoren im Wachstum vom Welpe bis zum erwachsenen Hund sind entscheidend für die Entwicklung einer HD. Achte auf Veränderungen beim Gang und Spielen deines Hundes. Denn wie schon beschrieben ist eine frühzeitige Diagnose unbedingt notwendig für eine erfolgreiche Therapie der HD. Dann steht einem bewegungsfreudigen Hundeleben nichts mehr im Wege.

Der ein oder Andere fragt sich vielleicht auch wo man als Hundebesitzer die nötigen Informationen bekommt und den richtigen Tierarzt für die Untersuchung und Operation findet?

Sicherlich wird dein Haustierarzt dich beraten, welcher Spezialist in deiner Nähe für die Untersuchung und Operation geeignet ist. Wenn Du eine unabhängige, kostenfreie Meinung wünschst, freuen wir uns, gemeinsam mit dir den passenden Spezialisten zu finden.

vetevo - aus Liebe zum Tier.

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