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02.09.2023

Wenn Hunde bellen: Wann ist es Aggression?

Dein Hund wird aggressiv und bellt bedrohlich? Erfahre hier weshalb und wie du dieses Verhalten abgewöhnen kannst.
Wenn Hunde bellen: Wann ist es Aggression?

Manche Hunde bellen wegen jeder Kleinigkeit. Weil sie nicht mit dem Alleinsein zurechkommen, weil Besuch kommt, weil etwas vom Tisch gefallen ist oder vielleicht ein Fahrrad zu schnell vorbeifährt. Das kann dich furchtbar nerven - aber Hunde haben immer einen Grund für ihr Verhalten. Sicher ist, dass dein Hund in diesem Augenblick nicht gerade ausgeglichen ist. Doch wann ist wirklich Vorsicht geboten?

Inhaltsverzeichnis:

Bellen als Warnung

Hat ein Hund sich erschrocken, fühlt sich gestört oder eine Person ist ihm nicht geheuer, möchte er denjenigen oder auch einen anderen Hund natürlich auf Abstand halten. Hunde äußern diesen Wunsch nach Distanzvergrößerung ganz unterschiedlich: Manche versuchen zu flüchten, manche zeigen Übersprungsverhalten und wieder andere beginnen zu bellen oder zu knurren.

Den Wunsch nach mehr Abstand sollte man immer respektieren: Wird die Warnung nämlich nicht beachtet, kann der Hund sich gezwungen sehen, aggressiv zu reagieren und im Zweifel sogar angreifen. In solchen Fällen hat der Hund in der Regel bereits deutlich gemacht, dass er sich sehr unwohl fühlt - wenn es dann zu einem Angriff kommt, kann es ganz schnell gehen.. Kurz vor einem Angriff hören Hunde allerdings mit dem Bellen auf: Wird es still und der Hund beginnt dich zu fixieren ist äußerste Vorsicht geboten! Aber es gibt noch andere Gründe, warum ein Hund bellt.

Schmerzen können Hunde aggressiv machen

Ist ein Hund erkrankt oder auch verletzt, kann seine Reizschwelle geringer sein und er kann schneller ungehalten oder auch aggressiv reagieren. Insbesondere orthopädische Probleme wie etwa eine Hüftgelenksdysplasie können hierfür die Ursache sein.

Aber auch die Angst vor dem Schmerz kann einen Hund aggressiv werden lassen. Das kann gegenüber dem Menschen oder auch andere Hunden gegenüber geschehen und ist oftmals auf schlechte Erfahrungen mit Mensch oder Tier zurückzuführen. Manchmal genügt schon eine bestimmte Bewegung oder ein bestimmtes Kleidungsstück, die den Hund an vergangene Schmerzen erinnern und schon ist er in Habachtstellung.

Wenn beim Spiel der Spaß aufhört und einer heult: Schmerzen können auch während des Spiels entstehen. Wenn der andere Hund zu stürmisch spielt oder ein Hund deutlich schwerer als der andere ist, kann dies zu Bellen und Aggressionen führen.

Lautstarker Beschützerinstinkt

Viele Hunde haben den Drang, ihre Familie zu beschützen. Mit einem leisen Wuffen teilen sie mit, dass etwas nicht stimmt. Vielleicht steht ein Fremder vor der Tür? Mit dem Wuffen erwarten Hunde oft eine Reaktion von Herrchen oder Frauchen, damit sie mit der Bedrohung nicht alleine fertig werden müssen. Passiert nichts, folgt dem Wuffen ein Bellen und immer wieder ein warnendes Knurren. Diese Aufmerksamkeit ist zwar durchaus lobenswert und tendenziell auch oft gewünscht, doch wenn die Fellnase beim kleinsten Geräusch im Treppenhaus oder am Gartenzaun außer sich gerät, dann besteht Handlungsbedarf. Hier kann mir freundlichem Grenzen setzen und positivem Hundetraining gearbeitet werden.

Scheinträchtigkeit

Es ist ein Drama der Verwirrungen und Irrungen: Bei einer Scheinschwangerschaft kann es dazu kommen, dass sich eine Hündin verhält, als ob sie trächtig sei. Sie baut ein Nest für ihre Welpen, die es nicht gibt. Und sie verteidigt ihre Welpen, die es nicht gibt. Dies kann nervenaufreibend für den Hundehalter und natürlich auch die Hündin werden. Nicht selten ist deshalb eine Scheinschwangerschaft Auslöser für Aggressionen und Bellen bei der Hündin, weil sie ihren Phantom-Wurf beschützen will. Lese mehr dazu in unserem Beitrag Scheinträchtigkeit der Hündin.

Aggressives Bellen bei Menschen und Kindern

Es ist natürlich unangenehm für alle Beteiligten, wenn ein Hund schlichtweg nicht gesellschaftsfähig ist und Menschen oder auch Kinder offensichtlich aggressiv anbellt. Er macht dies aber nicht, weil er einfach ein Stinkstiefel ist. Im Gegenteil. Meistens hat er Angst und/oder er will sein Territorium beschützen.

Hat er Angst, so hat er vermutlich in der Vergangenheit wiederholt schlechte Erfahrungen mit Menschen oder mit Kindern gemacht und will sie fernhalten. Gerade Kinder gehen ja gerne auch mal ruppig mit Tieren um. Aber auch insbesondere Hunde, die aus prekären Verhältnissen gerettet und nach Deutschland gebracht wurden, legen oft ein aggressives Verhalten an den Tag.

Wer sich eines solchen Hundes annimmt, muss wissen, was er tut. Denn oftmals liegt eine mangelnde Sozialisation vor, sei es mit Menschen oder auch mit anderen Tieren. Vom Hundehalter ist dann viel Geduld, Liebe und Einfühlungsvermögen gefragt. Der Ursache für das aggressive Verhalten muss unbedingt professionell auf den Grund gegangen werden, um mit einer Therapie Abhilfe für den Hund und allen anderen Beteiligten zu schaffen.

Wichtig: Wir müssen unseren Hund natürlich immer unter Kontrolle haben, denn es ist essentiell, dass für die Sicherheit anderer Hunde und Menschen gesorgt wird. Die Therapie bzw. das gezielte Training muss der Ursache für das aggressive Verhalten gegenüber den Menschen entsprechend angepasst werden - effektive und gewaltfreie Management-Maßnahmen helfen für den Übergang, wie z. B. ein positiv auftrainierter Maulkorb.

Hund gegen Hund

Auf die Hundewiese zu gehen kann in echten Stress für dich und deinen Hund ausarten oder sogar fast unmöglich werden, wenn der Hund schon beim Anblick eines anderen Hundes ausflippt. Aber auch das macht ein Hund nicht aus einer Laune heraus. Es gibt mit Sicherheit einen Grund und der kann territorial-, hormonell-, schmerz- oder auch angstbedingt sein. Wenn ein Hund beispielsweise schlechte Erfahrungen oder nicht genügend positive Erfahrungen mit anderen Hund gemacht hat, kann dies die Ursache für aggressives Verhalten und Bellen gegenüber anderen Hunden sein.

Ein Hund kann auch reizbarer gegenüber anderen Hunden sein, wenn er schlichtweg krank ist oder Schmerzen hat. Insbesondere bei Muttertieren und scheinträchtigen Hündinnen kann es zudem zu aggressivem Verhalten gegenüber Artgenossen kommen. Dieses Brutverteidigungsverhalten beobachtet man mitunter aber auch bei Rüden und kastrierten Hündinnen.

Wenn Freund plötzlich Feind wird

Wenn ein Hund auf einmal einen anderen Hund im Haushalt anbellt und Aggressionen zeigt, kann es sich dabei um Rangkämpfe handeln, weil die Stellung innerhalb des Familiengefüges instabil geworden ist. Nun gilt es die Hunde genau zu beobachten, wann und warum es zu diesen kämpferischen Auseinandersetzungen kommt.

Handelt es sich um kleinere Zickereien, reicht es oftmals schon mit einem Abbruchsignal zu arbeiten und den Hunden so mitzuteilen, dass dieses Verhalten mehr als unerwünscht ist. Hast du es allerdings mit ausgewachsenem Aggressionsverhalten und vielleicht sogar tatsächlicher Verletzungsabsicht zu tun, ist es Zeit für professionelle Hilfe und gut strukturiertes Training.

Die wichtigste Maßnahme ist es dann, diese Situationen erstmal nicht mehr entstehen zu lassen! Diese Management-Maßnahmen sind wichtig, um parallel an neuen Verhaltensweise zu trainieren, die den beiden Streithähnen helfen besser miteinander klar zu kommen. Hierfür können Baby-Gitter und ggfs. ein Sichtschutz eine große Hilfe sein!

Positiv trainierte Verhaltensweise wie ein bombensicherer Abruf und Deckentraining können bereits viele Probleme lösen, da die Hunde ein Alternativverhalten so gut lernen, dass du sie im Fall der Fälle z. B. auf ihren jeweiligen Platz schicken kannst. So können potentiell stressige Situationen entschärft und die Hunde ohne Gewalt getrennt werden.

Natürlich müssen diese Signale wirklich gut trainiert und hochwertig belohnt werden - aber es lohnt sich! Hol dir in diesem Falle auf jeden Fall Hilfe von einem professionellen Trainer, der sich mit Aggressionsverhalten auskennt.

Wichtig: Bei aggressiven Auseinandersetzungen zwischen zwei Hunden auf keinen Fall mit bloßen Händen eingreifen, da dies zu schlimmen Verletzungen führen kann. Besser ist es, die Hunde mit einem Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch zu trennen, oder auch einem Brett oder Ähnlichem.

Wie gewöhne ich meinem Hund das Bellen ab?

Das Bellen kann einem Hund also nur abgewöhnt werden, wenn man weiß, warum er das tut. Dazu muss oft der Rat eines Tierarztes oder Verhaltensexperten gesucht werden. Folgende Maßnahmen helfen und sollten grundsätzlich von Hundehaltern berücksichtigt werden:

  • In der Sozialisierungsphase sollten Hunde von Anfang an viele positive Erfahrungen mit vielen unterschiedlichen Hunden wie auch Menschen machen.
  • Die Hunde sollten geistig und körperlich ausgelastet werden.
  • Liegen körperliche Erkrankungen vor, müssen diese diagnostiziert und behandelt werden.
  • Bei Aggressionen des Hundes gegen Familienmitgliedern muss unbedingt der Rat eines Experten eingeholt werden.
  • Der Hundehalter muss lernen sein(e) Hund(e) wirklich souverän zu führen: Das bedeutet allerdings keinesfalls “Alpha-Gehabe” und Gewalt, sondern einen ruhigen, konsequenten und fairen Umgang!
  • Gewünschtes Verhalten, also Ruhe und Gelassenheit, immer mit einem Leckerchen oder einer Schmuseeinheit belohnen.

vetevo Fazit

Wenn ein Hund bellt und/oder Aggressionen zeigt, sollte der Angelegenheit mithilfe von Experten auf den Grund gegangen werden. Die Auslöser reichen von schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit über Krankheiten und Schmerzen bis zu Unstimmigkeiten im Sozialverband. Wichtig ist, dass du von Anfang an dafür sorgst, dass dein Hund möglichst viele positive Erfahrungen mit anderen Tieren und Menschen macht - ohne deinen Welpen dabei zu überfordern. Mehr ist hierbei nicht immer mehr!. Achte zudem darauf, dass du deinem Hund die sichere, souveräne und faire Führung bietest, die er braucht, um sich in unserer Menschenwelt entspannt und sicher zu bewegen.

vetevo - aus Liebe zum Tier.

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