Der Wirkstoff CBD, also Cannabidiol, wird immer bekannter. Viele Menschen nehmen mittlerweile den aus der Hanfpflanze gewonnen Stoff ein, um Körper und Geist etwas Gutes zu tun - ganz ohne psychoaktive Effekte.
Weniger bekannt ist, dass auch unsere Vierbeiner von CBD profitieren können. Gesunde Hunde können durch CBD zu mehr Wohlbefinden und Ausgeglichenheit finden. Außerdem kann das Cannabinoid eine große Unterstützung für unsere kranken Vierbeiner sein: Dabei reichen die Anwendungsgebiete von der punktuellen Einnahme bei leichten körperlichen Beschwerden bis hin zum unterstützenden Dauergebrauch im Krankheitsfall oder bei psychischen Leiden.
Welche Wirkungsweise hinter CBD steckt, in welchen Fällen die Einnahme sinnvoll sein kann und ob auch deinem Liebling durch CBD geholfen werden kann, erfährst du in diesem Übersichtsartikel.
Inhaltsverzeichnis
- Warum CBD?
- Wie wirkt CBD im Körper?
- Wie kann CBD deinen Hund unterstützen?
- Wie verabreiche ich meinem Hund CBD?
- Dosierung
Warum CBD?
Wenn du noch nie von CBD gehört hast, stellst du dir vielleicht genau diese Frage. Schließlich gibt es auch für unsere Vierbeiner klassische Medikamente, Ergänzungs- und Hausmittel gegen körperliche und auch psychische Beschwerden - wieso also einen Hanfextrakt ausprobieren?
Cannabidiol ist gesund und schadet dem Körper deines Lieblings nicht. Deswegen ist auch eine präventive Einnahme überhaupt kein Problem, denn es kann den Körper deines Lieblings auf viele Arten unterstützen.
Natürlich ersetzt CBD im Fall der Fälle keine tierärztliche Behandlung - trotzdem kann es eine Ergänzung (und in manchen Fällen womöglich eine Alternative) zu herkömmlichen Behandlungen darstellen.
CBD ist dabei wahnsinnnig vielseitig. Die folgenden Bereiche sind typische Einsatzgebiete des Wirkstoffs, die wir dir weiter unten näher erläutern:
- Angst, Panik oder Unruhe
- akute sowie chronische Schmerzen
- Entzündungen
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit
- Hautprobleme
- Verdauungsbeschwerden
- Epilepsie
- Durchblutungsstörungen
Hinweis: Selbstverständlich ist CBD kein Wundermittel und auch nicht in jedem Fall geeignet deinen Vierbeiner zu unterstützen. Wenn dein Liebling regelmäßig Medikamente einnimmt oder krank ist, besprich die Gabe von CBD unbedingt zuerst mit deinem Tierarzt.
Wie wirkt CBD im Körper?
Noch einmal vorneweg, um alle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: CBD wirkt nicht psychoaktiv auf Mensch und Tier. Der psychoaktive Wirkstoff der Cannabispflanze nennt sich THC (Tetrahydrocannabinol). In CBD-Produkten darf der THC-Gehalt 0,2% nicht überschreiten, was jegliche berauschende Wirkung vollkommen ausschließt.
Cannabidiol (CBD) hat eine ganz besondere Wirkungsweise im Körper von Säugetieren. Unsere Vierbeiner (und wir) verfügen über ein körpereigenes Cannabinoid-System, das die Wirkstoffe der Cannabispflanze erstaunlich gut aufnehmen und verarbeiten kann.
Dies liegt daran, dass auch der Körper selbst sogenannte Endocannabinoide produziert und verarbeitet. An der genauen Wirkungsweise wird immer noch geforscht, jedoch weiß man bereits, dass sogenannte CB1- und CB2-Rezeptoren an den verschiedensten Stellen im Körper zu finden sind.
Die Rezeptoren werden durch Cannabinoide beeinflusst, die vom Körper selbst produziert werden. Einer der Gründe scheint eine Regulationsfunktion zu sein: Cannabinoide regulieren demnach eine Überaktivität von Botenstoffen und stellen ein gesundes Gleichgewicht her. Im zentralen Nervensystem wird so beispielsweise ein Ungleichgewicht im Serotonin-, Dopamin- oder Noradrenalinhaushalt ausgeglichen.
Die Forschung zum körpereigenen Cannabinoid-System steckt nach wie vor in den Kinderschuhen, doch schon jetzt ist klar, dass diese Stoffe samt ihren Rezeptoren Einfluss auf eine ganze Reihe wichtiger Körperfunktionen haben. Darunter fallen die Stimmung, die Schmerzwahrnehmung, das Immunsystems, sowie die Regelung von Entzündungsreaktionen, des Appetits oder auch des Schlafs.
Da der menschliche und tierische Körper also selbst über ein solches System verfügt, können wir auch von außen Cannabinoide zuführen, die dann an den bereits vorhandenen Rezeptoren andocken und ihre Wirkung entfalten. So kann der Körper auf einfache Weise in einem eigentlich körpereigenen Prozess unterstützt werden - ein bisschen wie Hilfe zur Selbsthilfe, und das auf vielen verschiedenen Ebenen.
Wie kann CBD deinen Vierbeiner unterstützen?
Aufgrund der vielseitig positiven Wirkungsweise von CBD kann der Wirkstoff eine große Unterstützung im Alltag unserer Vierbeiner sein. So ist es möglich Belastungen durch Alterserscheinungen auszugleichen, das Immunsystem zu stärken oder deinem besten Freund einfach zu etwas mehr Ausgeglichenheit zu verhelfen.
Während selbst gesunde Hunde von den Wirkmechanismen des Cannabinoids profitieren können, kann CBD insbesondere für kranke Hunde eine Hilfe sein. Auch wenn die Studienlage immer noch begrenzt ist, deutet vieles darauf hin, dass CBD in vielerlei Hinsicht sowohl Symptome lindern als auch Ursachen von Erkrankungen gezielt behandeln kann.
Die folgende Aufzählung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit - um das gesamte Wirkspektrum von CBD aufzulisten, fehlt schlicht der Platz. Deshalb haben wir dir hier die wichtigsten Einsatzgebiete in einem ersten Überblick zusammengefasst.
Angst, Panik oder Unruhe
Vielleicht hast du von diesem Anwendungsgebiet schon einmal gehört: CBD scheint ein enormes Potential bei der Behandlung von Angststörungen zu haben. Viele unserer Vierbeiner leiden unter Unsicherheiten und Ängsten, und oftmals fragt man sich: Wie kann ich meinem Hund helfen?
Die positive Wirkung bezieht sich vor allem auf das Nervensystem. Durch die regulative Wirkung von CBD können hier Ungleichgewichte ausgeglichen werden. Dies kann zu einer Beruhigung führen, die sich durch eine Verminderung von Angstreaktionen äußert. So kann unsicheren, ängstlichen oder panischen Hunden in vielen Fällen geholfen werden - natürlich immer in Kombination mit dem richtigen Umgang und einem passenden Training.
Akute sowie chronische Schmerzen
CBD-Produkte können unterschiedliche Arten von Schmerzen lindern. Verschiedene wissenschaftliche Studien weisen beispielsweise auf die positive Wirkung von Cannabidiol bei Hunden mit chronisch-degenerativen Gelenkveränderungen oder rheumatischen Erkrankungen hin.
Dieser Wirkmechanismus funktioniert auf zwei Wegen: Einerseits werden (wie bei klassischen Schmerzmitteln wie z. B. Ibuprofen) bestimmte Gewebshormone blockiert, die Entzündungen fördern. Auf der anderen Seite spielen die Rezeptoren, an die Cannabidiol bindet, eine Rolle bei der Schmerzwahrnehmung.
Der Vorteil von CBD gegenüber herkömmlichen Schmerzmitteln besteht darin, dass besonders Magen, Leber und Niere nicht angegriffen werden - ein großes Problem bei der gehäuften Einnahme klassischer Medikamente.
Auch bei Hunden werden gegen starke Schmerzen Opioide eingesetzt, denn sie wirken stark schmerzlindernd. Gleichzeitig verfügen diese Mittel aber über ein hohes Sucht- bzw. Gewöhnungspotential und wirken in einem Teil des Gehirns, das unter anderem für die Atmung sowie den Blutdruck verantwortlich ist. So kann es bei Überdosierung zu lebensbedrohlichen Folgen kommen.
Der Vorteil von CBD: Es besteht weder Suchtgefahr, noch muss man bei Überdosierung mit gefährlichen Nebenwirkungen rechnen. Die bereits erwähnten CB-Rezeptoren finden sich nicht in der Hirnregion, die für Atmung und Kreislauf zuständig ist - was dazu führt, dass Schmerzen gelindert werden können, ohne das Risiko eines Herz- oder Atemstillstands.
Entzündungen
Verschiedene Studien konnten belegen, dass CBD Entzündungen entgegenwirkt. Das Besondere ist, dass der Wirkstoff die komplizierten Entzündungsprozesse im Körper an mehr als einer Stelle angeht.
Um eine Entzündung im Körper in den Griff zu bekommen, müssen bestimmte Botenstoffe gehemmt werden. An einer einzigen Entzündungsreaktion sind eine Vielzahl dieser Botenstoffe beteiligt - und viele Medikamente sind nur auf einen dieser Stoffe spezialisiert. CBD hingegen wirkt direkt im Endocannabinoid-System und damit sozusagen in der Regulationszentrale des Entzündungsprozesses.
Schlafstörungen
Das körpereigene Cannabinoid-System ist zudem an der Regulation von Schlaf- und Wachphasen beteiligt. Eine Studie aus dem Jahr 2013 fand heraus, dass die Gabe eines endogenen Cannabinoids (2-Arachidonylglycerol) in der Lage war, die REM-Schlafphasen positiv zu beeinflussen.
Selbes wird für Cannabidiol vermutet. CBD kann auf diese Weise und durch seine generell beruhigende Wirkung den Schlafrhythmus deines Vierbeiners positiv beeinflussen und dabei helfen besser, gesünder und entspannter zu schlafen.
Appetitlosigkeit
Auch wenn so mancher Hundehalter es nicht glauben mag: Es gibt Hunde, die nicht genügend oder sehr ungern fressen. Und auch bei kranken Tieren leidet oft der Appetit.
Da das Cannabinoid-System des Körpers ebenfalls an der Regulation von Hungergefühlen beteiligt ist, kann der Appetit deines Lieblings durch CBD positiv beeinflusst werden.
Hautprobleme
Auch bei Hautproblem kann die Gabe von CBD eine positive Wirkung zeigen. Dies beruht auf mehreren Wirkungsweisen: Einerseits wirkt CBD antientzündlich, was bei Krankheitsbildern wie Ekzemen oder Schuppenflechte von enormer Bedeutung ist.
Auf der anderen Seite gilt CBD als Antioxidans, nimmt positiven Einfluss auf die Zellvermehrung und kann die Überproduktion von Talgdrüsen regulieren. Zudem deuten Studien auf eine antibakterielle Wirkung von Cannabidiol hin - ein weiterer wichtiger Punkt beim Thema Hauterkrankungen.
CBD wird in diesen Fällen meist oral aufgenommen, kann aber auch direkt auf die betroffenen Hautpartien (in Form von Öl oder speziellen Cremes) aufgetragen werden.
Verdauungsbeschwerden
Verdauungsbeschwerden können ganz verschiedene Ursachen haben. Und CBD kann in vielen dieser Fälle eine Hilfe sein. Durch seine antientzündliche Wirkung kann beispielsweise ein gereizter Magen-Darm-Trakt beruhigt werden.
Beim sogenannten Reizdarmsyndrom scheint CBD laut aktueller Studienlage doppelt zu wirken: Einerseits beeinflusst das Cannabinoid das Entzündungsgeschehen positiv, auf der anderen Seite lindern die krampflösenden Eigenschaften akute Beschwerden.
Epilepsie
Studien zum Einsatz von Cannabis bei Epilepsie kommen zu erstaunlichen Ergebnissen: CBD (und auch THC) ist in der Lage sowohl die Häufigkeit als auch die Stärke der epileptischen Anfälle zu reduzieren.
CBD ist für Menschen bereits bei einigen Sonderformen der Epilepsie als Medikament (als sogenannte “orphan drug”) zugelassen worden. Und auch unseren Vierbeinern kann der Wirkstoff im Krankheitsfall helfen.
Gerade bei therapieresistenter Epilepsie oder als therapiebegleitende Nahrungsergänzung könnte CBD genau das richtige für deinen Liebling sein. Besprich dich in diesem Fall allerdings unbedingt mit dem Tierarzt deines Vertrauens.
Durchblutungsstörungen
Ablagerungen in Blutgefäßen und dadurch hervorgerufene Durchblutungsstörungen sind bei Mensch und Tier die Grundlage vieler verschiedener Krankheitsbilder wie Herzinfarkten, Schlaganfällen oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die Studienlage weist darauf hin, dass auch im Fall der Arterienverkalkung das Endocannabinoide-System eine zentrale Rolle spielt. CBD scheint das Fortschreiten der Ablagerung vermindern zu können, das von einem zu hohen Zuckerspiegel verursacht wird.
Wie verabreiche ich meinem Hund CBD?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie CBD deinem Hund helfen kann. In den meisten Fällen wird CBD oral verabreicht. Hierfür eignen sich sowohl spezielle CBD-Leckerlis als auch CBD-Öl.
Zweiteres hat den Vorteil einer sehr genauen Dosierung und besseren körperlichen Aufnahme. Da Cannabidiol am besten über die Schleimhäute aufgenommen wird, wird empfohlen das Öl unter die Zunge des Hundes zu träufeln.
Zudem kann CBD auch direkt auf die Haut aufgetragen werden. Hierfür gibt es beispielsweise Cremes und Salben, die gerade bei Hautproblemen eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung zur oralen Einnahme darstellen können.
Bei der Wahl eines CBD-Öls solltest du darauf achten, dass es sich um ein Vollspektrum-Öl handelt. In solchen Ölen sind neben CBD auch Terpene enthalten. Der Vorteil dieser Zusammensetzung ist, dass so der sogenannte Entourage-Effekt eintritt. Einfach ausgedrückt bedeutet das: Zusammen wirken diese Stoffe besser als CBD in isolierter Form.
Tipp: Hochwertiges CBD-Öl für Hunde kann ebenso von Menschen verwendet werden - probiert die Wirkung doch einfach zusammen aus.
Dosierung
Eine ideale Dosierung ist von Hund zu Hund unterschiedlich, da jeder Körper etwas anders auf CBD reagiert. Prinzipiell solltest du mit einer geringen Dosis beginnen und die Gabe langsam steigern, bis der gewünschte Effekt eintritt.
Bei einem 5%igen CBD-Öl lautet die Empfehlung meist: 2 Tropfen pro 5 Kilo Körpergewicht pro Tag. Je nach Einsatzgebiet und Schwere der Symptome kann das allerdings auch zu wenig sein - hier musst du selbst etwas herumprobieren und deinen Liebling genau beobachten.
Hinweis: Ob und in welcher Form CBD für deinen Liebling das Richtige ist, solltest du am besten ausprobieren. Im ernsthaften Krankheitsfall ersetzt die Gabe von CBD selbstverständlich nicht den Tierarzt, sondern kann in Absprache therapiebegleitend verabreicht werden.
vetevo-Fazit
Cannabidiol (CBD) ist ein nicht psycho-aktiver Bestandteil der Cannabispflanze, der deshalb so effizient bei Mensch und Tier wirkt, da unsere Körper über ein Endocannabinoid-System verfügen und selbst Cannabinoide produzieren - somit unterstützen wir einen körpereigenen Prozess.
Auch wenn der ein oder andere dem Thema CBD für den Hund noch kritisch gegenübersteht: Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sowie die Erfahrungen unzähliger Hundebesitzer sprechen für die positive Wirkung dieses Cannabinoids.
Aus eigener Erfahrung mit unseren Vierbeinern können wir jedenfalls bestätigen: CBD kann sowohl bei psychischen als auch körperlichen Leiden deines Hundes eine echte Hilfe darstellen - und ist dabei sicher und einfach in der Anwendung.
Quellen:
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