Hier findest du eine Übersicht über die Ursachen, Symptome und die Behandlung von Giardien bei Katzen. So bist du vorbereitet und hast hoffentlich eine hilfreiche Anleitung, die dir im Fall der Fälle helfen wird.
Inhaltsverzeichnis:
- Was verursacht Giardien bei Katzen?
- Die typischen Symptome
- Das Problem eines ständigen Begleiters
- Besteht eine Ansteckungsgefahr von Katzen auf Menschen?
- Diagnose und Behandlung von Giardien bei Katzen
- Kann ich meine Katze schützen und Giardien vorbeugen?
Was verursacht Giardien bei Katzen?
Nach aktuellen Statistiken infiziert sich jede zehnte Katze jährlich mit Giardien. Dies geschieht durch oralen Kontakt mit Giardienzysten. Diese circa 10x7µm kleinen Zysten befinden sich im Kot von bereits infizierten Tieren - es muss nicht nur Katzenkot sein.
Schnüffelt eine Katze an infiziertem Kot oder frisst diesen sogar, nimmt sie damit die sich im Fortpflanzungsstadium befindlichen Giardienzysten auf. Dies passiert meist, wenn viele Katzen an einem Ort zusammenleben, wie beim Züchter, in Pensionen oder Tierheimen. Die minimale “Infektionsdosis” liegt bei 10-100 Zysten.
Haben es die Giardienzysten in den Organismus der Katze geschafft, gelangen sie über den Magen in den Darm und beginnen dort mit ihrem Wachstum. Nach kurzer Zeit besiedeln sie als Trophozoiten, also ausgewachsene Giardien, die Darmschleimhaut.
Da sich die Parasiten durch Zellteilung fortpflanzen, dauert es nicht lange bis die Vermehrung im Darm einsetzt. Um den Nachwuchs bildet sich früh eine Schutzhülle, die ihm eine große Widerstandsfähigkeit verleiht. Die Hülle ist überlebensnotwendig und schützt vor Temperaturschwankungen und anderen Umwelteinflüssen.
Auf diese Weise können sich die jungen Giardien auf verschiedensten Oberflächen wie Decken, Böden, im Wasser, der Erde und auf Spielzeug absetzen und von dort aus ihren nächsten Wirt infizieren. Deshalb ist es extrem wichtig, nach einem Giardienbefall das Umfeld deiner Katze gründlich zu reinigen und mit speziellen Mitteln gegen den Giardienbefall zu desinfizieren.
Die typischen Symptome
Du kannst eine Infektion anhand verschiedener Symptome erkennen. Das häufigste Merkmal eines Giardienbefalls bei Katzen ist akuter und wiederkehrender Durchfall.
Der Kot deiner Katze kann währenddessen gelblich und rötlich aussehen. Dies liegt an Schleim und möglicherweise auch Blut, das sich mit dem Kot vermischt.
Des Weiteren kann es manchmal auch zu Erbrechen kommen. Eher selten sind Fieber und Appetitlosigkeit, die bei chronischem Verlauf zur Abmagerung führen. Diese Symptome hängen allerdings stark davon ab, in welcher Verfassung sich deine Katze befindet.
Schwerer getroffen werden Jungtiere, kranke, gestresste sowie ältere Katzen, deren Immunsystem entweder noch nicht stark genug oder bereits durch einen Infekt geschwächt ist. Den meisten Katzen allerdings geht es jedoch trotz einer Infektion gut, was die unbemerkte Verbreitung der Parasiten erleichtert
Das Problem eines ständigen Begleiters
Zeigt deine Katze keine Symptome, heißt das nicht, dass sie keine Giardien in sich tragen kann. Viele ausgewachsenen Tiere entwickeln eine Art “Erregerabwehr”, durch welche sie immun gegen die Parasiten werden.
So werden Giardien schnell zum dauerhaften Begleiter, der niemandem auffällt. Das hat allerdings die weitere Verbreitung zur Folge. Denn wird eine Infektion nicht behandelt, können sich wieder neue Giardienzysten mit den tierischen Ausscheidungen in der Umwelt verteilen.
Besteht eine Ansteckungsgefahr von Katzen auf Menschen?
Eine Giardien-Übertragung von Katzen auf den Menschen ist möglich, aber eher selten. Hygiene spielt in diesen Fällen eine große Rolle, besonders in Zusammenhang mit der Reinigung des Katzenklos.
Zwischen Katzen und Menschen gibt es lediglich eine Überschneidung in den Genotypen (die Gesamtheit der Gene, die im Zellkern gespeichert werden) von Giardien. Katzen können sich mit der Gruppe der G. duodenalis (Genotyp A) und G. cati (Genotyp F) anstecken, Menschen mit der Gruppe G. enterica (B) und ebenfalls mit G. duodenalis (A).
Das Risiko einer Zoonose besteht nur bei der Subspezies A1, die sowohl Menschen als auch Katzen befallen kann. Um zu wissen, um welchen Genotyp es sich handelt, muss ein Test in einem Speziallabor erfolgen.
Achtung: Eine Infektion mit Giardien bei Menschen ist unbedingt meldepflichtig! Bei Menschen äußert sind die Giardiasis mit Durchfall und Erbrechen. Besonders gefährdet sind Kinder, schwangere, kranke und ältere Personen.
Diagnose und Behandlung von Giardien bei Katzen
Grundsätzlich sollten Katzen regelmäßig auf Parasiten getestet werden, um eventuelle still begleitende Giardien auszuschließen. Der Nachweis kann ganz einfach durch eine Untersuchung von Kotproben erfolgen.
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Wurden Giardien in der Kotprobe deiner Katze gefunden, ist es höchste Zeit für die Behandlung. Leben noch weitere Tiere in eurem Haushalt, sollten diese mindestens auch getestet werden. Die Parasiten wirst du leider nur mit Hilfe von Medikamenten los, welche entweder den Wirkstoff Fenbendazol oder den Wirkstoff Metronidazol enthalten.
Beide Wirkstoffe müssen von deiner Katze über circa 5 Tage verteilt oral eingenommen werden und sind als Tabletten verfügbar. Die Dosierung ist abhängig von Gewicht sowie Alter. Während dieser Zeit können ihr eine Schonkost ohne Kohlenhydrate und möglicherweise Probiotika helfen, um den Magen-Darm-Trakt nicht zusätzlich zu belasten und die Giardien nicht beim weiteren Wachstum und der Vermehrung zu unterstützen.
Sprich unbedingt mit deinem Tierarzt über die Art und Länge der Behandlung, damit dein Vierbeiner eine optimale Versorgung erhält und die Giardien schnellstmöglich verschwinden. Nach der medikamentösen Therapie solltest du noch einmal einen Giardientest durchführen, um zu sehen, ob der Befall vollständig beseitigt wurde.
Neben der Behandlung ist Hygiene extrem wichtig. Du solltest deshalb nicht nur das Katzenklo gründlich reinigen, sondern auch Näpfe, beliebte Liegeflächen, Decken und Spielzeuge. Achte darauf, dass der Kot schnell aus dem Katzenklo entfernt wird und halte den After deiner Katze sauber.
Da Katzen an sich bereits sehr hygienisch sind und sich regelmäßig beim Putzen mit der Zunge übers Fell lecken, ist es zu empfehlen (spätestens am Ende der Behandlung) auch dieses einmal zu shampoonieren.
Kann ich meine Katze schützen und Giardien vorbeugen?
Da Giardien sehr widerstandsfähig und schwer zu entdecken sind, gibt es keine ultimative Art und Weise der Prophylaxe. Trotzdem sind das Einhalten von Hygienemaßnahmen und regelmäßiges Testen hilfreiche Tools gegen weitere Infektionen.
Um dich und deine Katze also vor Giardien zu schützen, solltest du die folgenden Dinge regelmäßig tun: Futter- und Trinkschalen mit kochendem Wasser ausspülen, Decken und Liegeflächen in der Waschmaschine bei über 65°C waschen sowie Böden und Teppiche reinigen.
Darüber hinaus kann ein Giardientest für Katzen dabei helfen einen Giardienbefall frühzeitig zu erkennen. Durch das Sammeln von Kotproben an drei hintereinander liegenden Tagen, kann im Labor auf das Vorhandensein von Parasiten getestet werden.
vetevo Fazit
Mit einem Giardienbefall ist nicht zu spaßen. Ist deine Katze einmal infiziert, leidet sie meist wochenlang unter der Infektion und kann weitere Tiere in ihrer Umgebung ebenfalls anstecken. Durchfall und Erbrechen sind dabei keine Seltenheit und besonders unschön für Tier und Halter.
Ausschließlich eine Medikation kann die Vermehrung der Giardien im Darm deiner Katze stoppen und die hartnäckigen Biester beseitigen. Dazu muss die Hygiene von Katze und Umfeld höchste Priorität haben, sonst kommt es schnell zur nächsten Infektion.
Ein regelmäßiges Testen auf Giardien mittels Wurmtest gilt als vorbeugende Maßnahme im Kampf gegen die Parasiten. So erkennst du frühzeitig, ob deine Katze Giardien in sich trägt und kannst im Fall der Fälle schnell reagieren.
vetevo - aus Liebe zum Tier.
Quellen:
- Parasiten von Hund und Katze. In: Moritz A, Hrsg. Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin. 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Schattauer GmbH; 2013. doi:10.1055/b-005-148987
- Villeneuve A. Giardia und Cryptosporidium: Neu auftretende Infektionen bei Hund und Katze. Veterinary Focus 2009; 19(01): 42 - 45. doi:10.1055/s-0034-1381807
- Csokai J. Giardia duodenalis bei Katzen. Veterinärspiegel 2016; 26(04): 157 - 161. doi:10.1055/s-0042-117325
- Kotuntersuchung. In: Neiger R, Hrsg. Differenzialdiagnosen Innere Medizin bei Hund und Katze. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag ; 2019. doi:10.1055/b-006-163281