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19.12.2023

Giftige Lebensmittel für Hunde

Dem Labrador-Besitzer spreche ich hier wohl aus der Seele: Manche Hunde essen gerne, und zwar alles, was ihnen vor die Schnauze kommt. Viel zu schnell kann es zur gefährlichen Vergiftung kommen. Das Spektrum der Folgen ist weitläufig. Es reicht von “simplen” Bauchschmerzen, über Verwirrung, bis hin zum Tod. Denn viele ahnen nicht, dass einige ganz gewöhnliche Lebensmittel für den Hund giftig sind.
Giftige Lebensmittel für Hunde

Inhaltsverzeichnis:

Wie erkenne ich eine Vergiftung beim Hund?

Du kannst die Vergiftung an verschiedenen Symptomen erkennen: Fast immer muss der Hund erbrechen. Zu den typischen Vergiftungserscheinungen gehören folgende Symptome:

  • Durchfall
  • Kreislaufbeschwerden
  • Krämpfe
  • Schmerzen
  • Fieber
  • Atemprobleme oder Bewusstseinstrübungen

Welche Symptome tatsächlich auftreten, hängt sowohl von der Art als auch von der Dosis des Giftes ab.

Gefährliche und giftige Lebensmittel für Hunde - die Liste

Es gibt einige Stoffe und Lebensmittel, die für deinen Hund gefährlich sein können, ohne dass es Dir bewusst ist. Denn einige davon stehen beim Menschen regelmäßig auf dem Speiseplan! Wenn wir Menschen Trauben und Rosinen essen können, warum sollte es meinem Hund dann schaden? Schokolade als Belohnung, wenn dein Hund besonders brav war, klingt doch ganz gut, oder etwa nicht? Solche Annahmen hört man erstaunlich oft, was bedeutet, dass nicht jedem Hundeliebhaber bewusst ist, dass diese für uns alltäglichen Lebensmittel nicht nur sehr kalorienreich, sondern für Hunde auch giftig sind! Dein Hund wirkt als ob er Schmerzen hätte … Du selbst würdest dann eine Tablette Aspirin nehmen, für deinen Hund kann das aber tödlich enden. Wir stellen Dir hier die Lebensmittel und Stoffe vor, die am häufigsten für Vergiftungen der geliebten Vierbeiner sorgen.

Aspirin

  • Achtung! Viele Medikamente aus der Humanmedizin sind für Tiere giftig. Verwende niemals “Menschen- Medikamente” für dein Tier, wenn du nicht sicher bei deinem Tierarzt abgeklärt hast, dass sie für dein Tier nötig und unschädlich sind!
  • Wirkstoff: Acetylsalicylsäure
  • Dosis: Etwa zwei Tabletten Aspirin können für einen 20kg schweren Hund tödlich enden
  • Symptome: Erbrechen, bei nicht-tödlicher Dosis sind spätere Organschäden möglich

Alkohol

  • Wirkstoff: Ethanol
  • Dosis: für einen 3 kg schweren Hund ist bereits ein Schnaps (2cl) lebensgefährlich
  • Die Symptome sind ähnlich wie beim Menschen, allerdings kann es schlechter verwertet werden

Altöl, Farben, Bleigewichte, Schrotkugeln, Batterien, Golfbälle, Druckerschwärze, Linoleumböden

  • Wirkstoff: Blei
  • Symptome: Erbrechen, Aufnahme auch über Haut: Sehstörungen, Blutarmut

Avocado

  • Wirkstoff: Persin
  • Symptome: Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Herzrasen, Herzrythmusstörungen, Verstopfung bei Verschlucken des Kerns

Beizmittel, Farben, Thermometer, Batterien

  • Wirkstoff: Quecksilber
  • Dosis: 0,1-2 g/kg, also in etwa der Inhalt einer Knopfbatterie reicht, um Vergiftungssymptome hervorzurufen
  • Symptome: Erbrechen, Zahnverlust, Quecksilbersaum des Zahnfleischs

Boullion, Salzteig

  • Wirkstoff: Kochsalz
  • Dosis: Toxisch, wenn in sehr hoher Konzentration aufgenommen
  • Symptome: Durst, Erbrechen, Durchfall, später Hirnödem

Eisbonbons, Diabetikerprodukte und Zahnpasta

  • Wirkstoff: Xylit / Xylitol (Süßungsmittel)
  • Dosis: 1,4-16 g/kg
  • Symptome: Erbrechen, Leberschäden, sinkender Blutzuckerspiegel

Frostschutzmittel

  • Schmeckt süß, deshalb wird es vom Hund freiwillig aufgenommen
  • Wirkstoff: Ethylenglykol
  • Dosis: 3-5ml/kg können gefährlich werden
  • Symptome: Durst, Bewusstlosigkeit, Nierenschäden; Krämpfe

Giftpflanzen

  • Sorte: Veilchen, Eibe, Engelstrompete, Hopfen, etc.
  • Diese Pflanzen sind zwar relativ gering toxisch, jedoch können sie sehr unangenehme Symptome auslösen
  • Symptome: Entzündungen und Verätzungen auf Haut und Schleimhäuten

Haschisch

  • Wirkstoff: THC (Tetrahydrocannabiol)
  • Dosis: 1g Haschisch ist ausreichend für einen 12 kg schweren Hund
  • Symptome: Erbrechen

Herbizide

  • Wirkstoff: Chlorate, Dipyridiniumverbindungen, Nitrophenole
  • Dosis: Unterschiedlich je nach Substanz
  • Symptome: Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, etc.

Insektengift

  • Wirkstoff: Amitraz, Avermectine, Carbamate, Organophosphate (teilweise auch in Insektenhalsbändern für Hunde, deshalb ist das Zerbeißen dieser sehr gefährlich)
  • Dosis: Unterschiedlich je nach Substanz
  • Symptome: Erbrechen, Krämpfe, Lähmung der Atmung, etc.

Kaffee, Schwarzer Tee

  • Wirkstoff: Coffein
  • Dosis: 110 mg/kg Körpergewicht können für den Hund gefährlich sein; durch unterschiedliche Kaffeekonzentrationen ist die gefährliche Kaffeemenge schwer einzuschätzen: bei einem 20 kg schweren Hund können es 4,5-5,5 Tassen Kaffee (1 Kanne) sein
  • Symptome: Erbrechen

Knoblauch

  • Wirkstoff: Allicin
  • Dosis: Eine ganze Knolle frischer Knoblauch bewirkt Vergiftungssymptome bei einem 10kg schweren Hund
  • Symptome: Blutarmut: Hämolytische Anämie

Macadamianüsse, auch andere Nüsse

  • Wirkstoff: Inhaltsstoff ist noch unbekannt
  • Dosis: 4 Macadamianüsse können bspw. für einen 15 kg schweren Hund gefährlich werden
  • Symptome: Steifheit, Probleme beim Laufen, Leberschädigung möglich

Tabak

  • Wirkstoff: Nikotin
  • Dosis: Bereits eine Zigarette kann eine tödliche Dosis enthalten
  • Symptome: Zittern, Unterkühlung, Krämpf

Obstkerne

  • Wirkstoff: Cyanverbindungen (z. B. Blausäure)
  • Dosis: 2 mg/kg
  • Symptome: Erbrechen, Atemstillstand

Rattengift

  • Wirkstoff: Strychnin; nicht nur in Rattengift, sondern auch Mittel gegen Vögel oder Füchse / Cumarin-Derivate. Auch: Thallium
  • Dosis: 0,5mg/kg. Vergiftung erfolgt auch durch Aufnahme von mit Strychnin getöteten Tieren
  • Symptome: Überempfindlichkeit auf Licht, Geräusche, Berührung / Gerinnungsstörung, Schleimhautblutung, schwarze Zahnfleischränder durch Einblutungen etc.

Schokolade (vor allem mit hohem Kakaogehalt)

  • Wirkstoff: Theobromin
  • Dosis: Eine Tafel Schokolade kann für einen 5kg schweren Hund tödlich sein
  • Symptome: Erbrechen, Erregung

Schneckenkorn / Schneckengift

  • Wirkstoff: Metaldehyd
  • Dosis: 300-600 mg/kg
  • Symptome: Geweitete Augen, Erbrechen

Schlafmittel

  • Wirkstoff: Benzodiazepine, Vergiftung durch „Naschen aus der Handtasche“
  • Dosis: Die Dosis einer Tablette ist in der Regel ungefährlich, da meist allerdings die gesamte Packung gefressen wird, sind Vergiftungen relativ häufig
  • Symptome: Sedation, Narkose, Koma

Schmerzmittel, NSAIDs

  • Wirkstoff: z. B. Paracetamol
  • Dosis: Giftig ab 150-200mg/kg
  • Symptome: Apathie, Verfärbung der Schleimhäute, Atemnot, vermehrter Speichelfluss, Erschöpfung, Koma und selten Tod nach einigen Tagen wegen Lebernekrose

Schrauben, Schraubenmuttern, kleinere Metallteile

  • Wirkstoff: Zink
  • Dosis: Giftig ab 50-100 mg/kg, bereits das Verschlucken weniger Kleinteile kann tödlich enden
  • Symptome: Zunächst Depression, Erbrechen, Durchfall, später auch Blutarmut

Vitamin D3

  • ggf. in Tablettenform, falsche Futterzusammensetzung, Rattengift
  • Dosis: 10 mg/kg können toxisch sein
  • Symptome: Zu viel Calcium im Blut, Verkalkung von Gefäßen und Nierentubuli, Depression, Erbrechen, etc.

Weintrauben, Rosinen

  • Dosis: 10-30 Trauben oder 50 Rosinen sind für einen 5 kg schweren Hund giftig
  • Symptome: Erbrechen, Nierenversagen (Niereninsuffizienz)

Zwiebeln

  • Wirkstoff: N-Propyldisulfid
  • Dosis: 1 mittelgroße Zwiebel kann bei einem 10-20kg schweren Hund Symptome verursachen
  • Symptome: Blutarmut (Hämolytische Anämie)

Was tun, wenn sich der Hund vergiftet?

Wenn du vermutest, dass sich dein Hund vergiftet, also gefährliche Lebensmittel oder andere Substanzen aufgenommen hat, solltest du so schnell wie möglich einen Tierarzt aufsuchen! Im Notfall macht es Sinn, dass du dir verschiedene Punkte auf dem Weg zum Tierarzt notierst. So gibst du dem Tierarzt wichtige Infos an die Hand, um die Situation passend einschätzen zu können und so schnell wie möglich zu reagieren. Denn Zeit ist hier ein sehr wichtiger Faktor.

  • Wo hat sich der Hund aufgehalten? War er unbeaufsichtigt? Könnte er etwas gefressen haben?
  • Weißt du, was dein Hund aufgenommen hat? Packe (wenn vorhanden) die Packung, den Beipackzettel oder sogar das Erbrochene deines Hundes ein.
  • Welche Symptome zeigt dein Hund?
  • Wie viel (von dem Gift) hat dein Hund aufgenommen? Hat er es eventuell bereits häufiger aufgenommen?
  • Wie hat dein Hund das Gift aufgenommen? Hat er es gegessen, eingeatmet oder vielleicht über die Haut aufgenommen?

Aktivkohle wirkt auch beim Hund

Direkt nach der Giftaufnahme kannst du dem Hund Aktivkohletabletten geben. Diese schwarzen Wunderpillen werden im besten Fall Teile des giftigen Stoffes an sich binden (absorbieren) die Menge (Dosis) verringern und somit unschädlich(er) machen. Auf keinen Fall solltest du deinen Hund “in Eigenregie” zum Erbrechen bringen. Er sollte von Tierärzten beobachtet werden, da eventuell auch eine Fremdkörperaufnahme hinter der Symptomatik stehen könnte. In diesem Falle könnten die Atemwege blockiert werden und das Ersticken droht. Überlasse dies wenn nötig lieber dem Tierarzt.

Nachdem ein Fremdkörper ausgeschlossen wurde, geht es an die “Arbeit”. Bei einer Vergiftung wird der Tierarzt versuchen, das Gift möglichst schnell aus dem Organismus deines Lieblings zu entfernen. Dazu wird er Magen und Darm des Tieres leeren. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Medikamentengabe und selbstständiges Erbrechen durch verabreichen eines Brechmittels (Emetikum)
  • In sehr schweren Fällen und besonders bei komatösen Zuständen ist eventuell auch eine Magenspülung unabdingbar. Hierbei wird durch einen Schlauch kochsalzhaltige Lösung eingegeben und anschließend wieder abgelassen

Außerdem wird Aktivkohle oder ähnliches verabreicht, sodass das Gift im Körper zusätzlich absorbiert wird. Mit einer Infusion versucht man, die Giftkonzentration im Blut zu verringern. Ist der Körper des Hundes auch äußerlich mit dem Gift in Kontakt gekommen, empfiehlt es sich, ihn zu waschen und das Fell zu scheren.

vetevo Fazit

Als Tierbesitzer muss Dir bewusst sein, dass nicht alle Lebensmittel und Medikamente für Menschen auch für Tiere geeignet sind! Auch Medikamente für Katzen, sind nicht ohne weiteres für den Hund verträglich und genauso ist es auch umgekehrt. Andernfalls können gute Absichten verheerende Folgen haben. Auch auf Spaziergängen begegnen dem Hund gefährliche Substanzen wie Rattengift, von denen du als Besitzer wissen musst, um eventuell gefährliche Situationen richtig einschätzen zu können.

Sei vorbereitet auf die Gefahrensituation, sodass du weißt was zu tun ist, um deinen Hund zu retten. Besonders den Zeitfaktor möchte ich hier noch einmal unterstreichen. Denn schon einige Minuten könnten womöglich über Leben und Tod entscheiden.

vetevo - aus Liebe zum Tier.

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