“Sei gut zu ihm, denn er wird dich immer mehr lieben, als sich selbst.”
Der Berner Sennenhund ist auf der einen Seite ein sehr temperamentvoller und sportlicher Hund, neigt auf der anderen Seite dennoch dazu ausgesprochen lieb und anhänglich zu sein. Oftmals wirkt er durch seine Größe und sein Gewicht unbeherrscht, doch sein Charakter ist sehr sanftmütig und freundlich. Dadurch ist er ein äußerst guter Familienhund, der gerne in die Aktivitäten seiner Liebsten eingebunden wird. Es sollte allerdings bedacht werden, dass ein großer Hund wie der Berner Sennenhund viel Platz und Beschäftigung benötigt.
Rassebezeichnung
- Farbe: Blue Merle, Red Merle, Schwarz und Rot, wobei weiße und kupferfarbene Abzeichen erlaubt sind
- Haarkleid: Lang und gewellt mit dichter Unterwolle
- Durchschnittliche Größe: Rüden: 64-70 cm / Hündinnen: 59-66 cm (Schulterhöhe)
- Durchschnittliches Gewicht: Rüden: 45-50 kg / Hündinnen: 35-40 kg
- Durchschnittliche Lebenserwartung (ungefähr): 6-8 Jahre
Herkunft des Berner Sennenhunds
Ursprünglich nannte man den Berner Sennenhund "Dürrbächler" oder auch "Dürrbachhund", da er im Schweizer Dürrbachtal entdeckt wurde. Dort wurde er von den Hirten mit Vorliebe als Wachhund oder Treibhund eingesetzt. Außerdem wurde er damals als klassischer Arbeitshund ebenso als Zugtier eingesetzt. Im Zuge einer Hunde-Show im Jahr 1902 im Kanton Bern in der Schweiz wurde die Rasse bald auch in vielen anderen Regionen bekannt. Fünf Jahre später wurde der "Schweizer Dürrbach Club" gegründet, der für die Reinzucht der Hunderasse verantwortlich war. Schließlich entschloss man sich aufgrund der Einschlägigkeit des Namens den Dürrbächler in Berner Sennenhund umzutaufen.
Charakter, Temperament und Wesen
Kinder
Berner Sennenhunde sind sehr anhängliche und friedliche Tiere. Daher ist die Einbindung in das Familienleben für das Wohlbefinden des Hundes essenziell. Durch das hohe Maß an Geduld, das der Berner Sennenhund aufweist, ist er der perfekte Hund im Umgang mit Kindern. Selbst, wenn die Kleinen an den Ohren oder dem Fell ziehen verliert der Berner Sennenhund niemals die Beherrschung und lässt die Situation gelassen über sich ergehen.
Jagd
Durch das ruhige Wesen des Berner Sennenhundes ist ein Jagdtrieb so gut wie nicht vorhanden. Auch das Streunen liegt nicht in seiner Natur. So ist es nach der Grunderziehung ohne Probleme möglich dem Hund Freilauf zu gewähren.
Geistige Auslastung
Damals wurden die Berner Sennenhunde als Arbeitshunde eingesetzt und waren somit oftmals den ganzen Tag körperlich und geistig beschäftigt. Heute kommen sie nicht mehr als Arbeitshunde zum Einsatz, doch die Charakterzüge blieben. Es ist also wichtig dem Hund die Möglichkeit zu bieten sich geistig auszulassen.
Fitnesslevel und Auslauf
Der Berner Sennenhund benötigt viel Bewegung. Als Halter sollte man daher die benötigte Zeit für ausgiebige Ausläufe aufbringen können und wollen. Hundesport ist für den Berner Sennenhund nur eingeschränkt machbar. Während die Rasse ideal für den Zughundesport oder die Rettungshundearbeit geeignet ist, würden die großen und schweren Hunde durch schnelle und abrupte Bewegungen wie beim Agility unnötig belastet und überfordert werden.
Soziale Verträglichkeit
Das Wesen des Berner Sennenhundes ist gutmütig und durchweg freundlich. Daraus ergibt sich, dass er seinen Liebsten als Familienhund lebenslang treu zur Seite steht und dabei stets loyal und ebenso anhänglich ist. Aggressives Verhalten kennt der Berner Sennenhund nicht.
Pflege
Durch das lange Fell und die dichte Unterwolle haart der Berner Sennenhund das ganze Jahr über, wodurch die Fellpflege oberste Priorität hat. Das Fell sollte mehrmals die Woche (während des Fellwechsels sogar täglich) durchgekämmt werden. Neben der Fellpflege ist es außerdem wichtig regelmäßig die Zähne des Hundes zu putzen und die Krallen zu schneiden.
Das braucht der Berner Sennenhund
Die oben angesprochenen Wesenszüge führen dazu, dass der Berner Sennenhund den engen Kontakt zu Menschen sucht. Bedeutet, dass er immerzu Nähe und Aufmerksamkeit braucht. Er liebt es gestreichelt, gekrault und gekuschelt zu werden. Er ist sich seiner eigentlichen Größe dabei manchmal nicht bewusst und kann aufgrund dessen häufig etwas ungestüm auf einige Menschen wirken. Genauso liebt der Berner Sennenhund es aber auch kreativ beschäftigt zu werden. Bei langen Spaziergängen wird gerne und viel herumgeschnüffelt. Um zu verhindern, dass dem Hund langweilig wird, sollten von Zeit zu Zeit zum Beispiel Intelligenzspiele gespielt werden.
Besonders häufig auftretende Krankheiten beim Berner Sennenhund
Leider ist diese wunderbare Rasse oft von einigen schwerwiegenden Krankheiten betroffen.
Degenerative Myelopathie
Die degenerative Myelopathie ist eine neurologische Erkrankung des Rückenmarks. Sie tritt in der Regel bei älteren Hunden auf und kann aufgrund ihres progressiven Verlaufs nicht geheilt werden. Progressiv bedeutet, dass das Absterben des Rückenmarks langsam fortschreitet. Es ist davon auszugehen, dass es sich, zumindest in den meisten Fällen, um eine genetische Erkrankung handelt. Mittlerweile wird zur Bestimmung der Krankheit auch in Deutschland ein Gentest durchgeführt, der bis vor Kurzem ausschließlich in den USA erhältlich war.
Gelenkprobleme: Hüftgelenksdysplasie und Ellenbogendysplasie
Bei einer Hüftdysplasie (HD) wird der Oberschenkelkopf nicht korrekt von der Hüftpfanne umschlossen. Durch die verstärkte Reibung der Gelenke entstehen Abnutzungserscheinungen und schmerzhafte Entzündungen. Im weiteren Krankheitsverlauf ist Knorpelschwund und eine Neubildung des Knorpels am Gelenk zu verzeichnen. Werden die Symptome nicht früh genug behandelt, ist es möglich, dass der Hund an chronischer Arthrose erkrankt. Bei der Ellenbogendysplasie reiben die drei Knochen des Ellenbogengelenks bei einer Fehlbildung stark aneinander, splittern ab oder können nicht verknöchern.
"Hot Spots" (Hautprobleme)
Leidet der Berner Sennenhund unter sogenannten Hot Spots, handelt es sich um eine Hautentzündung, die starkes Jucken, Rötungen und Hitzeentwicklung verursacht. Die Entzündung führt starke Schmerzen herbei und sondert ein Sekret ab, das einen sehr penetranten Geruch hat. Hot Spots haben verschiedene Ursachen wie zum Beispiel Pilzbefall, Flohbisse oder eine vorangeschrittene Haarwurzelentzündung. Die betroffene Stelle kann man gut erkennen, da das umliegende Fell durch das austretende Sekret stark verklebt ist. Bei Nichtbehandlung werden die Stellen stetig größer und es kommen neue Stellen dazu.
Collie Eye Anomaly (CEA)
Eine Magendrehung (kurz GDV für Gastric Dilation-Volvulus) wird durch eine Ansammlung von Flüssigkeiten und Luft im Magen, die keine Möglichkeit haben zu entweichen, verursacht. Durch den erhöhten Druck im Magen kann es zu Durchblutungsstörungen kommen. Wird der Druck nicht gemindert, kann es sogar zum kompletten Stillstand der Durchblutung führen. So ist es bei einer Nichtbehandlung möglich, dass schwere Schäden an den inneren Organen entstehen und schlimmstenfalls kann eine Magendrehung zum Tod des Hundes führen.
Malignant Histiocytosis
Hier handelt es sich um eine bösartige Tumorerkrankung, die für eine Reihe an unnatürlichen Toden bei Berner Sennenhunden verantwortlich ist. Malignant Histiocytosis ist vererbbar. Die Krankheit ist zu unterscheiden in die kutane Histiozytose (Hautform) oder die generalisierte Form (disseminierte Histiozytose). Bei der Hautform ist eine Knötchenbildung in der Haut zu erkennen, während bei der generalisierten keine äußeren Begleiterscheinungen auftreten. Hier zeigt sich die Krankheit durch Appetitlosigkeit, Atemprobleme oder Gewichtsverlust. Bisher konnte für dieses Krankheitsbild noch keine wirksame Behandlungsmethode entwickelt werden.
Tumore: Hauttumore, Osteosarkome
Osteosarkome sind die am häufigsten auftretenden Knochentumore bei Hunden. Besonders betroffen sind große und schwere Hunderassen wie der Berner Sennenhund. Umgangssprachlich ist die Krankheit auch als Knochenkrebs bekannt. Während des Krankheitsverlaufs werden die Knochen zunehmend instabil und brüchig, sodass sie letztendlich von alleine Frakturen erleiden. Leider endet es bei einer Erkrankung trotz Behandlung früher oder später tödlich für den Hund.
vetevo Fazit
Spätestens jetzt sollte klar geworden sein, dass der Berner Sennenhund ein sehr sozial abhängiger Wegbegleiter ist. Man sollte sich also vor der Anschaffung darüber im Klaren sein, dass diese Rasse viel Aufmerksamkeit, Liebe und Beschäftigung benötigt, um das Wohlbefinden zu gewährleisten. Es ist also unerlässlich, dass man viel Zeit für seinen Hund aufbringen kann. Sein gutmütiges und treues Wesen machen den Berner Sennenhund zum perfekten Spielgefährten von den kleinsten Familienmitgliedern bis hin zu den größten.
Eins ist sicher: mit der Anschaffung eines Berner Sennenhundes bekommt man einen Freund für's Leben.
Abschließend sollte auch ein Blick auf die anfallenden Kosten geworfen werden, die nicht unterschätzt werden sollten. Zunächst fallen natürlich die Anschaffungskosten sowie die Kosten für die Erstausstattung an, welche für einen Berner Sennenhund natürlich höher ausfallen, als für eine kleinere Hunderasse. Zu den laufenden Kosten gehören unter anderem Futter, Steuern oder Impfungen. Wenn möglich, sollte ein finanzielles Polster aufgebaut werden, da (unerwartete) Tierarztkosten schnell bis in den drei- oder vierstelligen Bereich schnellen können.
vetevo - aus Liebe zum Tier.