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Der Hund erbricht - Ursachen, Anzeichen und Behandlung

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Erbrechen gehört so gut wie zum Alltag eines jeden Hundebesitzers und ist in den meisten Fällen harmlos. Mal hat dein Vierbeiner etwas Falsches gefressen, mal verträgt er sein neues Futter nicht so gut. Was soll man aber tun, wenn der Hund längere Zeit erbricht? Und was zeigt uns die Form, Konsistenz und Färbung des Erbrochenen? Da es sich in diesen Fällen um tiefer gehende Ursachen handeln kann, findest du hier alle Informationen zum Thema.

Inhaltsverzeichnis:

Der Hund erbricht akut oder chronisch

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von Erbrechen. So gibt es auf der einen Seite das akute Erbrechen, auf der anderen das chronische Erbrechen.

Erbricht dein Hund akut, dann geschieht es relativ plötzlich und unvorhersehbar. Möglicherweise steckt ihm etwas im Hals, ihm ist aufgrund einer anderen Erkrankung schlecht oder er hat sich überfressen. Dieser Zustand dauert meist nur 1-2 Tage, jedoch nicht länger als 5-6 Tage an.

Chronisches Erbrechen nennt man einen unveränderlichen Zustand nach einer bis zwei Wochen. Ist keine Besserung in Sicht und dein Hund erbricht weiterhin regelmäßig, solltest du deinen Tierarzt aufsuchen. 

Gastritis

Eine Gastritis ist eine Magenentzündung, die Bauchschmerzen und Übelkeit verursacht. Sie kann akut sein, aber auch chronisch werden.

Ursachen einer akuten Gastritis

Ursachen einer chronischen Gastritis

  • falsche Ernährung
  • Allergien
  • anhaltender Stress
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Erkrankungen der Leber
  • Reaktion auf Medikamente

Auch die Stufe der Gastritis kann anhand der Art des Erbrochenen erkannt werden:

  • Weißer, wässriger Auswurf mit Schaum deutet auf eine leichte Erkrankung hin.
  • Eine gelbliche oder auch grüne Farbe deutet auf eine fortgeschrittene Gastritis hin, bei welcher schon der Darminhalt mit herausgespült wird.
  • Rosa gefärbter Auswurf in Kombination mit Blut im Erbrochenen deutet auf eine starke Magenentzündung hin.

Leidet dein Hund an einer Gastritis, solltest du frühzeitig bei Verdacht zum Tierarzt gehen. Nur durch eine frühe Diagnose kann eine akute Erkrankung eingedämmt und nicht chronisch werden.

Bei Giardienbefall haben Hunde öfters Durchfall. Erbrechen zählt ebenfalls zu den Symptomen. Im Verdachtsfall kannst du deinen Hund auf Giardien testen.

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Entzündliche Darmerkrankung (IBD)

Die “Inflammatory Bowel Disease” ist eine Erkrankung des Darms, die auf eine autoimmune Reaktion zurückgeführt werden kann. Die genaue Ursache der Entzündung ist unklar, meist ist jedoch der Dick- oder Dünndarm betroffen.

Sie ist eine chronische Erkrankung ohne Heilungschancen. Ist dein Hund betroffen, kann er mit Hilfe einer Therapie aus Diät und teilweise auch Medikamentenvergabe noch lange Leben.

Sogenannte Lymphozyten (Entzündungszellen) lagern sich in der Darmschleimhaut an und lassen sie dadurch anschwellen. Die Schwellung ist dauerhaft und beeinflusst die Verdauung des Hundes.

Das aufgenommene Futter wird nicht richtig verdaut und führt zu chronischen Durchfällen und Erbrechen. Weitere Symptome sind Blähungen, Bauchrumoren, sowie Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.

Die Krankheit kann durch ein Ausschlussverfahren diagnostiziert werden, bei dem zuerst alle anderen Ursachen für Erbrechen und Durchfälle ausgeschlossen werden.

Magendrehung

Insbesondere bei größeren Hunderassen ist eine Drehung des Magens nicht selten. Sie kann einen genetischen Ursprung haben, auf die Art der Fütterung oder auf das Verhalten nach dem Fressen zurückgeführt werden.

Bei einer Magendrehung versucht der Hund durch wiederholtes Würgen zu erbrechen. Meist schafft er dies jedoch nur in der Anfangsphase, der Würgereiz bleibt bestehen.

Magendrehung ist ein akuter Notfall. Bei nur dem geringsten Verdacht solltest du unverzüglich zum Tierarzt.

Fremdkörper verschluckt

Hat dein Hund einen Fremdkörper verschluckt, kann dieser nicht nur die Speiseröhre, sonderns auch Magen oder Darm irritieren oder schlimmstenfalls blockieren.

Ist der Fremdkörper in der Speiseröhre stecken geblieben, atmet dein Hund flach und schnell. Sein Futter würde er dabei ohne würgen wieder ausspucken.

Um den Fremdkörper zu entfernen, wird der Hund versuchen ihn zu erbrechen. Klappt dies nicht, müssen sofort Erste Hilfe Maßnahmen eingeleitet werden.

Während der Autofahrt

Es ist nicht selten, dass sich Hunde beim Transport unwohl fühlen und sich infolgedessen erbrechen. Meist geht dies mit Unruhe, Speichelfluss, einem dauerhaften Stand bei der Fahrt und Jaulen einher.

Gründe dafür sind meistens die stressige Situation, oder Probleme mit dem Gleichgewichtssinn. Sollte es deinem Hund im Auto so ergehen, gibt es pflanzliche Mittel, die das Unwohlsein eindämmen können.

Hitzschlag

Große Hitze kann bei Hunden einen Hitzschlag auslösen und ist lebensbedrohlich. Im Gegensatz zum Sonnenstich ist dabei der gesamte Körper des Hundes betroffen und sein Organismus überhitzt.

Ursachen für Überhitzung sind bei Hunden häufig das extreme Spielen an heißen Tagen, der Aufenthalt in stickigen Räumen, sowie das Warten in parkenden Autos im Sommer (von dem wir vehement abraten).

Die häufigsten Symptome sind starkes Hecheln, ein erhöhter Puls, eine eingeschränkte Reaktion und Erbrechen.

Läufigkeit

Bei läufigen Hündinnen ändert sich nicht nur das Verhalten, sondern auch ihr Hormonhaushalt gerät ins Wanken. Genauso wie bei Menschen kann es sein, dass die Veränderung der Hormone zu Stress, Unwohlsein und Übelkeit führen.

Erbrechen Hündinnen während ihrer Läufigkeit, kann dies auch mit dem häufigeren Putzen der Geschlechtsteile zusammenhängen. Nimmt die Hündin mehr Blut auf, kann der Magen übersäuern und die Schleimhäute werden gereizt.

Erbrechen als Symptom einer schwerwiegenden Erkrankung

Erbricht dein Hund innerhalb eines längeren Zeitraums, dann ist eine tiefergehende Erkrankung als Ursache wahrscheinlich. Dein Tierarzt sollte alle Möglichkeiten abwägen und eine angemessene Behandlung anordnen.

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Stoffwechselerkrankungen

Leberfunktionsstörung, Niereninsuffizienz, Diabetes oder Pankreatitis haben ein gemeinsames Symptom: Erbrechens.

Neurologische Störungen

Insbesondere Epilepsie, Meningitis (Hirnhautentzündung) und vestibuläre Störungen (Störungen des Gleichgewichts) rufen Symptome wie Erbrechen und Übelkeit hervor.

Tumoren

Auch bei Hunden können Tumoren an den verschiedensten Stellen im Körper vorkommen. Leidet dein Hund an einem Tumor, dann ist die Symptomatik eines häufigen Erbrechens nicht auszuschließen.

Zu den häufigsten Symptomen zählt das Erbrechen bei:

  • Tumoren des Magens
  • Tumoren des Dünn- und Dickdarms
  • Tumoren der Leber
  • Tumoren der Bauchspeicheldrüse

Form, Konsistenz und Färbung des Erbrochenen

Neben der Vielzahl an Ursachen, gibt es auch eine Vielzahl an Arten von Erbrochenem. Je nach Konsistenz und Färbung kann auch der Ursprung variieren und die Ursache schneller ermittelt werden.

  • Weißer Schleim oder Schaum im Erbrochenen deutet auf einen verschluckten Fremdkörper oder Übersäuerung des Magens hin. Es könnte eine Erkrankung des Magens vorliegen, bei der die Magensäure die Magenschleimhaut angreift.
  • Gelber Schleim oder Schaum im Erbrochenen deutet auf Galle hin, die in der Leber als Verdauungsflüssigkeit produziert wird. Häufig weist die gelbe Färbung auf eine Vergiftung hin oder eine Entzündung der Magenschleimhaut.
  • Erbrechen von Kot ist ein Extremfall und kommt nur selten vor. Sollte dein Hund Kot erbrechen, deutet dies möglicherweise auf einen Darmverschluss, einen Parasiten oder einen Tumor hin. In solchen Fällen ist der Tierarzt unverzüglich aufzusuchen.
  • Bei hellem Blut handelt es sich meistens um eine harmlose Verletzung des Zahnfleisches oder einer kleineren Wunde im Mund. Trotzdem solltest du deinen Tierarzt vorsichtshalber konsultieren.
  • Dunkles Blut im Erbrochenen gibt Aufschluss über eine schwerere Verletzung oder Erkrankung. Dazu zählen unter Anderem Tumoren, Entzündungen der Magenschleimhaut oder der Niere.
  • Blut zu erbrechen, ist immer ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Befinden sich rote Punkte im Erbrochenen kann dies zusätzlich auf eine Vergiftung hinweisen.
  • Hat dein Hund Durchfall und Erbrechen gleichzeitig, kann es sich um eine ernste Erkrankung des Magen-Darm-Trakts handeln.
  • Strenger, beißender Geruch des Erbrochenen könnte auf eine Vergiftung hinweisen.

Wie du deinem Hund helfen kannst, wenn er erbricht

Fallen dir Besonderheiten in seinem Verhalten auf noch bevor dein Hund erbricht, solltest du ihm die Möglichkeit geben sich zu erleichtern und ihm mit Ruhe entgegnen.

Gehe mit deinem Hund nach draußen, so kriegt er frische Luft zum durchatmen und kann sich etwas Gras suchen zur Selbstbehandlung.

Bringt all das nichts und deinem Hund geht es über mehrer Stunden oder Tage schlecht, dann solltest du seinen Magen durch Schonkost oder Nahrungsentzug (circa 24 Stunden) entlasten.

Dein Hund sollte stets genug trinken, da durch das Erbrechen eine Menge an Flüssigkeit aus seinem Körper geschwemmt wird.

Kohletabletten können ebenfalls helfen den Magen-Darm-Trakt zu reinigen und von möglichen Bakterien zu befreien.

Es gibt verschiedene homöopathische Mittel, die bei Übelkeit gegeben werden können. Dazu sollte der Tierarzt genauer befragt werden.

Behandlung

Bei weiteren Symptomen, anhaltender Übelkeit oder Auffälligkeiten im Erbrochenen ist so schnell wie möglich der Tierarzt aufzusuchen. Wenn möglich nimm eine Probe des Erbrochenen mit, so kann er sich ein besseres Bild zu den Ursachen machen.

Der Tierarzt wird deinen Hund vollständig auf Krankheiten und Symptome untersuchen. Dafür nimmt er Blutproben, sowie Urin- und in besonderen Fällen Stuhlproben.

Erbrechen ist keine eigenständige Erkrankung, es ist ein Symptom das auf eine mögliche Erkrankung deutet. Wird die Ursache entdeckt, weshalb der Hund erbricht, kann er dementsprechend erfolgreich behandelt werden.

Meist wird als ganzheitliche Therapie eine Futterumstellung empfohlen und je nach Erkrankung Medikamente, beispielsweise Antibiotika, verabreicht. Um die Magenschleimhäute (besonders bei einer Gastritis) nicht noch weiter zu reizen, muss der Hund Magensäurehemmer zu sich nehmen.

Fehlen deinem Hund zusätzliche Nährstoffe, oder ist das Erbrechen bereits chronisch können außerdem Nahrungsergänzungsmittel und eine lebenslange Diät zur Behandlung und Eindämmung helfen.

vetevo Fazit

Erbrechen bei Hunden kann verschiedene Ursachen haben. Es kann sich zum Einen um ein harmloses Erbrechen handeln, das sich schnell wieder legt. Zum Anderen aber auch um ein ernst zu nehmendes Symptom, das sofortiges Handeln erfordert.

Bevor ein Hund sich übergibt, kannst du in seinem Verhalten schon die ersten Merkmale wie Unruhe, Schmatzen oder starkes Schlucken erkennen. Darauf erst folgt das Würgen und Erbrechen.

Hunde erbrechen um Fremdkörper und Schadstoffe aus ihrem Organismus zu entfernen. Dieser Abwehrmechanismus wird im Brechzentrum des Gehirns ausgelöst und schafft meist schnell Abhilfe für deinen Hund.

Muss er sich jedoch häufig hintereinander oder über einen längeren Zeitraum hinweg erbrechen, dann solltest du mit deinem Vierbeiner zum Tierarzt gehen. Er soll den Ursprung der Symptome diagnostizieren und eine Therapie verordnen, um Schlimmeres zu verhindern und eventuelle Langzeitfolgen zu vermeiden.

vetevo - aus Liebe zum Tier.

Quellen:

  • Parasitäre Gastritis. In: Kohn B, Schwarz G, Hrsg. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2017. doi:10.1055/b-004-140269
  • Pathogenese und Pathophysiologie des Regurgitierens und Erbrechens. In: Kohn B, Schwarz G, Hrsg. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2017. doi:10.1055/b-004-140269
  • Was unternehme ich bei einem Hund mit Verdacht auf Vergiftung? Welches Gift ruft welche Symptome hervor?. In: Burgener I, Deiner C, Dörfelt R et al., Hrsg. FAQ - Berufseinstieg Kleintierpraxis. 1. Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2016. doi:10.1055/b-004-129696
  • Lymphoplasmozytäre Kolitis und Enterokolitis beim Hund (IBD-Komplex des Dickdarms). In: Hundekrankheiten kompakt. 1. Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG; 2014
  • Magen – Erbrechen. In: Eul-Matern C, Hrsg. Akupunktur bei Krankheiten von Hund und Katze. 1. Auflage. Stuttgart: Sonntag Verlag; 2015. doi:10.1055/b-003-125833
  • Was muss ich bei einer Magendrehung beim Hund beachten?. In: Burgener I, Deiner C, Dörfelt R et al., Hrsg. FAQ - Berufseinstieg Kleintierpraxis. 1. Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2016. doi:10.1055/b-004-129696
  • Verdacht auf verschluckte Fremdkörper. In: Vormwald K, Hrsg. Praxisbuch für Tierheilpraktiker. 1. Auflage. Stuttgart: Sonntag Verlag; 2016. doi:10.1055/b-004-129582
  • Ursachen des Erbrechens und Regurgitierens. In: Kohn B, Schwarz G, Hrsg. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2017. doi:10.1055/b-004-140269
  • Fahrkrankheit (Flug-, Auto-, Eisenbahn-, Seekrankheit). In: Wolff H, Hrsg. Unsere Hunde - gesund durch Homöopathie. 16., unveränderte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag ; 2019. doi:10.1055/b-006-163707
  • Erbrechen von Kot. In: Schrey C, Hrsg. Leitsymptome und Leitbefunde bei Hund und Katze. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Schattauer GmbH; 2014. doi:10.1055/b-005-149003
  • Erbrechen. In: Schrey C, Hrsg. Leitsymptome und Leitbefunde bei Hund und Katze. 4., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag ; 2019. doi:10.1055/b-006-163305