Vor allem Welpen im Alter von zwei bis sechzehn Wochen sind die Opfer der Parvovirose. Ist die gefährliche Krankheit erst mal ausgebrochen, überleben nur ca. 50% der erkrankten Hunde. Dazu kommt, sie sofort unter Quarantäne gestellt werden müssen.
Wie infizieren sich Hunde mit diesem Virus und wie erkennt man eine Infektion? Gibt es Möglichkeiten, diesen Killerviren zu entkommen und wie kann man seinen Hund schützen?
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Parvovirose?
- Wie steckt sich der Hund an?
- Warum ist diese Krankheit so gefährlich?
- Was tun bei Parvovirose?
- Diagnose
- Kann ich Parvovirose beim Hund vorbeugen?
Was ist Parvovirose?
Parvovirose ist ein weltweit verbreitetes Virus, das besonders in Tierheimen und Zuchtstellen vorkommt. Es handelt sich um ein unbehülltes einzelsträngiges DNA Virus. Es ist sehr robust und kann lange in der Umwelt überleben. Das Parvovirose-Virus ist sehr stark vom Wirt abhängig und benötigt viele Faktoren, um sich fortpflanzen zu können.
Wie steckt sich der Hund an?
Das Canine Parvovirus wird meist über das Belecken von Gegenständen oder auch über verunreinigtes Futter aufgenommen. Es gelangt in den Magen-Darm-Trakt, wo es in die oberste Schicht, das Epithel, eindringt. Die Epithelzellen betreiben indirekte (mitotische) Zellteilung und bieten die perfekten Rahmenbedingungen für das winzige Virus.
Hundewelpen haben in den ersten Wochen meist noch den Schutz der mütterlichen Antikörper. Jedoch wird dieser natürliche Schutz mit fortschreitendem Erwachsenwerden mehr und mehr geschwächt, da sich das eigene Immunsystem bilden muss. Wenn der Welpe in dieser schutzlosen Phase nun Kontakt mit dem Virus hat, wird er angesteckt. Das Tier erkrankt und wird selbst zum Virusausscheider. Der Kot wimmelt nur so von den winzigen Krankmachern.
Warum ist Canine Parvovirose so gefährlich?
Da die Viruspartikel sich in den Darmepithelzellen vermehren und beim Freiwerden diese Zelle zerstören, kommt es zur Schädigung der Oberfläche im Darm, was wiederum zu Entzündungsreaktionen führt. Ein weiterer Zelltyp, der ab und zu betroffen sein kann, sind die Lymphozyten. Diese Lymphozyten sind Bestandteil der „weißen Blutkörperchen“ und übernehmen wichtige Schutzaufgaben im Körper. Wenn diese Zellen befallen werden, dann wird das Immunsystem geschwächt und der eigene Körperschutz funktioniert nicht mehr richtig.
Die wohl schlimmste Form tritt bei der Infektion von Herzmuskelzellen, dem Hauptbestandteil des Herzens, auf. Nur Welpen im Alter von bis zu acht Wochen, die keinen Antikörperschutz der Mutter erlangt haben, sind für diese Variante anfällig. Die Entzündungsreaktionen und Reizungen im Magen-Darm-Trakt führen zu starken Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen. Durch den Verlust von Eiweißen kommt es zu Wassereinlagerungen im Bauchraum (Aszitis) und in der Unterhaut (Ödeme). Das Tier trocknet aus (Dehydratation). Wenn die Herzmuskelzellen befallen werden, kommt es zu Atemproblemen und plötzlichen Todesfällen.
Was tun bei Parvovirose?
Wenn das Virus erst einmal ausgebrochen ist, kann man leider nicht viel tun, außer die Symptome - starkes Erbrechen und wässriger, oftmals blutiger Durchfall - zu behandeln. Die nötigen Schritte müssen so schnell wie möglich bei einem Tierarzt/Tierklinik mit Isolierstation eingeleitet werden, denn gerade bei jungen Welpen und Junghunden kann sich der Gesundheitszustand schnell verschlechtern.
Infusionstherapie gegen Dehydratation
Der Flüssigkeitshaushalt im Hundekörper ist überlebenswichtig. Durch die Infektion besteht die Gefahr, dass die Anzahl der Bluteiweiße drastisch sinkt. Das führt wiederum zu einem Austritt von Flüssigkeit aus den Blutgefäßen (Unterhautödemen) oder auch einer Bauchfellentzündung (Aszites).
Um den Flüssigkeits- und Eiweißverlust im Blutkreislauf auszugleichen, wird dem Hundekörper eine HAES-Lösung zugesetzt, die reich an wasserbindenden Molekülen ist. Für die Infusionstherapie muss ein Venenkatheter oder eine Braunüle gelegt werden. Das sind Zugänge zur Blutbahn, welche über einen längeren Zeitraum im Tier verweilen können.
Genügend Energie bereitstellen
Die Zuckerversorgung muss überprüft werden, damit der erkrankte Hund genügend Energie zur Bewältigung der Parvovirose hat. Bei zu geringen Werten von Zucker im Blut wird der Infusionslösung Glucose hinzugefügt.
Die Körpertemperatur aufrecht erhalten
Auch die Körpertemperatur muss ständig überprüft werden. Durch Schwäche tendiert das kranke Tier zur Unterkühlung. Eine Rotlichtlampe ist ein simpler aber doch sehr wirksamer Trick. Bis sich das kleine Würmchen von einer Parvoinfektion erholt, können mehrere Tage bis hin zu Wochen vergehen. Wichtig hierbei ist, dass das Tier erst die Quarantäne verlässt, nachdem die Infektion überwunden ist und es keine Virusausscheidung über den Kot mehr gibt.
Diagnose
Parvovirose ist eine typische Welpenkrankheit. Oftmals gibt es eindeutige klinische Anzeichen, die auf die Parvo Infektion schließen lassen. Diese sogenannte Verdachtsdiagnose muss jedoch unbedingt durch einen Test bestätigt werden. Dafür gibt es die Möglichkeit eines Schnelltests: den sogenannten Snap-Test. Dafür wird Blut abgenommen und zentrifugiert.
Durch die Zentrifugation werden feste Blutbestandteile mit Zellen, sowie das Serum mit eventuellen Antigenen abgesondert. Dieses Serum wird nun durch den ELISA (Enzyme Linked Immuno Essay) Test überprüft. Dies ist ein Testverfahren, das die Antigene erkennen und darstellen kann. Eine weitere, meist genauere Möglichkeit ist die Kotuntersuchung auf Virusbestandteile.
Diese Untersuchung wird in einem Labor vorgenommen und dauert deswegen etwas länger. Meist werden beide Methoden durchgeführt um wirklich sicher zu gehen was hinter dem Durchfall steckt. Denn die Parvovirose ist lebensbedrohlich und nur ein gesunder symptom- und virenfreier Hund sollte zurück in die Hände der Besitzer gegeben werden.
Kann ich Parvovirose beim Hund vorbeugen?
Parvovirose kann sehr wohl durch eine Impfung verhindert werden. Wichtig bei der Vorbeugung ist aber nicht nur die Impfung des Welpen selbst, sondern auch des Muttertieres.
vetevo Fazit
Parvovirose ist ein echter Killer. Sind die neuen Familienmitglieder erst erkrankt, dann ist ihre Überlebenschance 50:50. Durch die hohe Sterblichkeitsrate gehört das Virus zu einem sehr ernst zu nehmenden Thema wenn es um die Anschaffung von Welpen geht. Denn die Parvovirose ist dank der wirksamen Impfungen eine absolut unnötige und gut zu kontrollierende Krankheit. Um Welpen vor einer Ansteckung zu schützen, ist der aktuelle Impfschutz des Muttertieres der Schlüssel zum Glück. Nach der Säugeperiode ist die Grundimmunisierung des Welpen ist ein unabdingbarer Schritt. Also auf auf zum Tierarzt deines Vertrauens. Hier ein kleiner Ratgeber, auf was du bei einem Hundekauf achten solltest:
- Kaufe nur von seriösen Anbietern (vermeide Internet-Plattformen)
- Lass dir das Muttertier zeigen
- Erfrage den genauen Geburtstermin
- Erfrage den Impfstatus des Jung- und des Muttertieres
- Lass Dir einen Impfpass geben
- Lass den Welpen auch zukünftig regelmäßig impfen
vetevo - aus Liebe zum Tier.