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26.09.2023

Hufrehe beim Pferd erkennen und behandeln

Dein Pferd hat möglicherweise Scherzen und läuft deshalb vorsichtig und langsam? Hinter der quälenden Lahmheit kann eine Entzündung der Huflederhaut – die sogenannte Hufrehe – stecken. Wir zeigen dir, woran du die Hufrehe beim Pferd erkennst und wie sie am besten behandelt wird.
Hufrehe beim Pferd erkennen und behandeln

Inhaltsverzeichnis:

Ursachen für Hufrehe beim Pferd

Im Allgemeinen unterscheidet man bei der Hufrehe zwischen hormonbedingter, toxinbedingter und mechanisch ausgelöster Hufrehe.

Die toxinbedingte Hufrehe meint beispielsweise die Fütterungsrehe, bei der durch die Fütterung zu vieler Kohlenhydrate die Darmflora gestört wird. Die Veränderung des pH-Wertes hat das Absterben wichtiger Darmbakterien zur Folge. Dadurch kommt es zur massenhaften Freisetzung von bakteriellen Endotoxinen, die in die Blutbahn gelangen. Endotoxine können jedoch auch auf anderem Wege ins Blut geraten, z. B. durch:

  • Blutvergiftung
  • Salmonellose
  • Nachgeburtsstörungen (Entwicklung der sogenannten Geburtsrehe)
  • Koliken oder eine Colitis
  • Aufnahme von giftigen Pflanzen

Dein Pferd kann an einer hormonell bedingten Hufrehe erkranken, wenn es unter dem Cushing-Syndrom oder dem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) leidet. Die Hufrehe in Folge des Cushing-Syndroms steht in Zusammenhang mit einer gesteigerten Aktivität der Nebennierenrinde, die vermehrt Kortisol produziert. Beim EMS ist die Glukoseaufnahme der Zellen gehemmt, was einen erhöhten Blutzuckerspiegel zur Folge hat, der wiederum zu Schäden an der Basalmembran führt. Auch die Gabe von steroidalen Entzündungshemmern durch den Tierarzt kann einen Reheschub auslösen.

Die Hufrehe kann allerdings auch einer mechanischen Ursache zugrunde liegen. Man spricht in diesem Fall von einer Belastungshufrehe sowie einer traumatischen Hufrehe und der Marschhufrehe. Die Belastungshufrehe kann an einem gesunden Huf entstehen, wenn das Pferd dauerhaft zu stark belastet wird. Aber auch wenn in der gegenüberliegenden Gliedmaße eine Lahmheit auftritt, kann die daraus folgende Doppelbelastung eine Belastungsrehe verursachen. Sowohl bei der traumatischen Hufrehe als auch bei der Marschhufrehe erfolgen im Vorhinein ein exzessiver Hornabrieb und Läsionen der Lederhaut (z. B. durch lange Märsche auf hartem, steinigem Untergrund). Die mechanisch ausgelöste Hufrehe hat oft eine tagelange Vorlaufzeit, in der es zwar schon zu einem Druck auf Blut- oder Lymphgefäße kommt, das Pferd jedoch noch keine Symptome zeigt.

Was ist Hufrehe und wie erkenne ich sie?

Die Hufrehe oder der Hufverschlag beim Pferd meint eine aseptische (keimfreie) und diffuse Entzündung der Huflederhaut, die meistens mit erheblichen Schmerzen verbunden ist. Die akute Entzündung als Notfall bedarf sofortiger Behandlung, da sie ansonsten chronisch wird und mit einer Hufbeinsenkung oder -rotation einhergeht.

Die Hufrehe lässt sich in 4 verschiedene Stadien unterteilen:

  • akut
  • perakut
  • chronisch
  • Erschöpfungsstadium

Vor Beginn der akuten Hufrehe durchläuft das Pferd zunächst die symptomfreie Initialphase (ca. 12-72 Stunden, bei mechanischen Ursachen ca. 8 Tage), in der die Reizung und Überlastung des Gewebes entsteht. Die anschließende akute Hufrehe meint somit die Entzündung des Gewebes (auch Laminitis genannt), die durch klassische Entzündungssymptome geprägt ist.

Bei der perakuten Hufrehe handelt es sich um einen frühzeitigen totalen Verlust der Funktion des Hufbeinträgers, was das Ausschuhen zur Folge hat. Die chronische Hufrehe entsteht, wenn sich das Hufbein senkt oder rotiert. Dies ist bereits nach wenigen Tagen möglich. Mit fortschreitender Erkrankung entwickeln Pferde den typischen Rehehuf und zeigen häufig wiederkehrende akute Reheschübe.

Im Erschöpfungsstadium treten die Hufreheepisoden in kürzeren Zeitabständen auf, da durch die Reheschübe der Rotationswinkel zwischen der Oberfläche des Hufbeins und der Hufkapsel immer größer wird.

Da es sich bei der akuten Hufrehe oder auch „Pododermatitis aseptica diffusa acuta“ um eine Entzündung handelt, zeigt dein Pferd vor allem folgende typische Symptome:

  • Wärmebildung an der Hufwand
  • Anstieg der Puls- und Atemfrequenz
  • spürbare Pulsation an der Mittelfußarterie
  • Muskelzittern
  • Schweißausbruch
  • Rötungen am Kronsaum
  • Bewegungsunlust, Lahmheit, Trachtenfußung
  • Wendeschmerz
  • erste Anzeichen einer Hufbeinsenkung (erkennbar an einer rinnenartigen Absenkung der Haut oberhalb des Kronsaums)
  • ggf. erhöhte Temperatur
  • ggf. Durchfall

Wichtig: Zeigt dein Tier eines oder mehrere dieser Symptome, kontaktiere bitte schnellstmöglich deinen Tierarzt.

Die 4 Grade der akuten Hufrehe

Um die Schwere der Rehe einschätzen zu können, wird die Intensität der Lahmheit als Hufrehesymptom in 4 Grade eingeteilt.

    1. Grad
  • wechselseitiges Entlasten der Gliedmaßen in Ruhe
  • kein Lahmen im Schritt, Trab ist jedoch kurz und gebunden
  • Schmerzen beim Wenden
  • 2. Grad
  • Anheben der Hufe ist problemlos möglich
  • Schritt ist kurz und gebunden
  • Pferd will nicht auf hartem Boden traben
  • intensive Schmerzen beim Wenden
  • 3. Grad
  • Pferd will weder schreiten noch traben
  • Schmerzen beim Anheben der Hufe
  • 4. Grad
  • Pferd blockiert und verweigert jegliche Vorwärtsbewegung
  • kein Wechsel von weichem auf harten Boden möglich
  • Anheben der Gliedmaßen nicht möglich

Bitte beachten: Die Hufrehe beim Pferd ist eine ernstzunehmende Erkrankung und sollte schnellstmöglich von einem Tierarzt untersucht und behandelt werden.

Woran erkenne ich eine chronische Hufrehe?

Schreitet die Erkrankung weiter fort, wird die Hufrehe chronisch. Das Hufbein senkt sich oder rotiert und innerhalb weniger Wochen bzw. Monate entwickelt sich der typische Rehehuf. Bei einem starken, akuten Schub kann dies sogar schon nach 48 Stunden passieren. Betroffene Pferde leiden dann häufig unter wiederkehrenden Reheschüben bedingt durch potenzielle Grunderkrankungen. Im schlimmsten Fall kann die Hufrehe das Ausschuhen (vollständige Ablösung der Hornkapsel) zur Folge haben. In der Regel sind bei der Hufrehe die Vorderläufe betroffen, aber auch eine Entzündung an allen 4 Gliedmaßen ist möglich. Die chronische Hufrehe geht aus einer akuten Hufrehe hervor und wird durch folgende Anzeichen ergänzt:

  • Verbiegungen der Vorderwand (bis zur Knollhufbildung)
  • Vorwölbung der Sohlenfläche vor der Strahlspitze
  • Verbreiterung der weißen Linie
  • Verschlechterung der Hornqualität
  • Trachtenfußung

Hufrehe beim Pferd diagnostizieren

Eine Hufrehe diagnostiziert dein Tierarzt durch die äußerliche Begutachtung des Hufes und des Gangbildes sowie durch eine Röntgenuntersuchung. Das Röntgenbild gibt Aufschluss über bereits entstandene Hufbeinsenkungen und/oder -rotationen und bildet die Grundlage für eine orthopädische Bearbeitung des Hufs. Sowohl Prognosen als auch Behandlungserfolge können über das Röntgenbild aufgezeigt werden.

Tierärzte greifen darüber hinaus ebenfalls auf Kontrastmitteldarstellungen der Gefäße zurück, um die Durchblutungsverhältnisse sichtbar zu machen.

Behandlung

Die Behandlung des Hufverschlags ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung. In jedem Fall gilt es, die Hufbeinverlagerung zu verhindern bzw. zu behandeln. Dafür ist es zunächst wichtig, dass du gemeinsam mit dem Tierarzt die Ursachen erkennst und beseitigst. Im Falle einer kohlenhydratreichen Ernährung bedeutet das eine Futterumstellung für dein Pferd. Bei einer Belastungsrehe gilt es, Überlastungen zu vermeiden und bei der Geburtsrehe solltest du gegen die Nachgeburtsverhaltung vorgehen.

Je nach Ursache kommen verschiedene Medikamente für die Behandlung in Frage. Häufig verwendet werden:

  • Heparin (verhindert Bildung von Blutgerinnseln)
  • Acepromazin (sorgt für Gefäßerweiterung und somit bessere Durchblutung)
  • nichtsteroidale Entzündungshemmer (z. B. Phenylbutazon, Flunixin-Meglumin, Azetylsalizylsäure, Meloxicam oder Firocoxib)
  • Isoxsuprin
  • Nitroglycerin (als Salbe oder Verband)

Des Weiteren solltest du dein Pferd in eine Box mit weichem Untergrund stellen. Führe außerdem bei ersten Anzeichen in den ersten 3 Tage eine Kryotherapie durch. Mithilfe eines Hufverbandes, der regelmäßig mit Eiswasser angegossen wird, kannst du so eine starke Kühlung erzeugen. Eine Kühlung mit Leitungswasser reicht leider nicht aus.

Ein Aderlass wirkt der Ödembildung entgegen und reinigt das Blut von den Toxinen. Damit die Lederhaut anschließend besser durchblutet wird, kann der Tierarzt zusätzlich kolloidale Infusionslösungen spritzen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die individuell angepasste orthopädische Behandlung des Pferdes, um erkrankte Hufabschnitte und die tiefe Beugesehne zu entlasten. Folgende Schritte können notwendig sein:

  • Entfernung der Zehennägel
  • Anbringen einer Zehenschwebe
  • Entfernen der Hufeisen
  • Anlegen von Rehegipsverbänden oder Reheschuhen

Wie lange dauert die Heilung?

Prognosen in Hinblick auf die Behandlungsdauer lassen sich nur schwierig aufstellen. Je nach Schwere und Stadium der Hufrehe unterscheidet sich der Behandlungsaufwand. Bei einem milden Krankheitsverlauf und schneller Behandlung klingen die Symptome in der Regel innerhalb weniger Stunden und Tage ab. Das gereizte Gewebe kommt zur Ruhe und auch die Entzündung heilt. Bei einem schweren Krankheitsverlauf ist mit deutlich mehr Zeit zu rechnen, zumal in einem solchen Fall nicht nur das Abklingen der Entzündung, sondern auch die Verhinderung einer chronischen oder perakuten Hufrehe im Vordergrund stehen.

Ist bereits eine Hufbeinverlagerung geschehen, musst du mit einem langwierigen Heilungsprozess rechnen. Regelmäßige Röntgenuntersuchungen und orthopädische Nachbetreuung stehen auf der Tagesordnung. Darüber hinaus gibt es keine Garantie dafür, dass keine Folgeschäden bleiben bzw. die Lahmheit wieder ganz verschwindet.

Wie füttere ich mein Pferd bei Hufrehe?

Eine Hufrehe durch Fütterungsfehler tritt häufiger auf, als man denkt. Zu viele stärke- und zuckerreiche Futtermittel wie Getreide, Zucker oder auch Weidegras können zu einer hohen Glukose- und Insulinreaktion führen. In Gräsern und Blättern stecken Fruktane (Kohlenhydrate), die als Energiereserven der Pflanzen fungieren. Der Fruktangehalt einer Pflanze kann schwanken und ist von mehreren Faktoren wie z. B. dem Wetter abhängig. Grundsätzlich sollten stärke- und zuckerreiche Futtermittel zur Vorbeugung sparsam gefüttert werden. Während eines akuten Hufreheschubs sollte dein Pferd ausschließlich Heu fressen. Versorge dein Tier zusätzlich über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen mit Omega-3-Fettsäuren (z. B. durch Leinöl), Zink und Vitamin E. Die genaue Fütterungsmenge solltest du individuell mit deinem Tierarzt besprechen.

Als natürliche Futterergänzung kann Teufelskralle eingesetzt werden. Die Pflanze gehört zur Familie der Sesamgewächse und wirkt bei Gelenkproblemen und Entzündungen schmerzlindernd und entzündungshemmend.

Hufrehe im Winter – welchen Einfluss hat die Jahreszeit?

Die Hufrehe kann ganzjährig beim Pferd auftreten, wobei sie erst in den letzten 10 bis 15 Jahren in den Herbst- und Wintermonaten beobachtet wurde. Schon länger bekannt ist hingegen die Frühjahrsrehe, die mit dem Beginn der Weidesaison (und somit der gesteigerten Kohlenhydrataufnahme) einhergeht. Das Vorkommen der Rehe im Winter lässt sich anhand der Lebensumstände eines Pferdes erklären. Zum einen kann ein Hufreheschub ganzjährig durch Medikamentengabe, Koliken oder Stress ausgelöst werden. Zum anderen nehmen Pferde im Winter nicht selten an Gewicht zu. Vorbelastungen wie Übergewicht sollten auch in Hinblick auf die Hufrehe-Vorbeugung vermieden werden. Übermäßige Fettdepots belasten nicht nur den Stoffwechsel und die Durchblutung der Gefäße, sondern erhöhen auch das Risiko für eine Insulinresistenz bzw. das Equine Metabolische Syndrom (EMS).

Erste Hilfe bei akuter Hufrehe

Je schneller du bei Hufrehe handelst, desto besser sind die Aussichten auf Heilung. Deshalb ist es wichtig, dass du beim Verdacht auf diese Problematik folgende Punkte umsetzt:

  1. Kontaktiere deinen Tierarzt.
  2. Rufe ggf. deinen Hufschmied an und informiere ihn.
  3. Bringe dein Pferd in eine weiche Box.
  4. Lasse Kraftfutter weg und biete stattdessen Heu an.
  5. Vermeide unnötige Bewegungen.
  6. Kühle das Röhrbein deines Pferdes mit Eiswasser (ununterbrochene Kühlung für 72 Stunden).
  7. Lege ggf. ein Sohlen-Strahlpolster an.
  8. Beruhige dein Pferd, sodass es sich bestenfalls hinlegt.

vetevo Fazit

Bei Verdacht auf eine Hufrehe sollte dein Pferd umgehend deinem Tierarzt vorgestellt werden. Du solltest es unmittelbar in eine weich ausgepolsterte Box bringen und die betroffene Stelle kühlen. Verabreiche deinem Tier niemals Medikamente ohne die vorherige Absprache mit deinem Tierarzt. Die besten Mittel zur Prophylaxe von Hufrehe sind kohlenhydratangepasste Fütterung, artgerechte Hufpflege und angemessene Haltung ohne Überlastungen.

vetevo - aus Liebe zum Tier.

Quellen:

  • Pferdefütterung. Coenen M, Vervuert I, Hrsg. 6., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019. doi:10.1055/b-006-161670
  • Lahmheitsuntersuchung beim Pferd. Röcken M, Stadtbäumer G, Becker M, Hrsg. 1. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2018. doi:10.1055/b-004-129695
  • Der Huf. Litzke L, Hrsg. 7., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019. doi:10.1055/b-006-161628

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