Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Anaplasmose?
- Anaplasmose beim Hund und die Symptome
- Anaplasmose und der Verlauf bei Hunden
- Ist ein an Anaplasmose kranker Hund ansteckend?
- Diagnose einer Anaplasmose beim Hund
- Anaplasmose beim Hund: Übertragung aus dem Ausland
- Therapie einer Anaplasmose bei Hunden
- Prognose und Heilungschancen für die Anaplasmose bei deinem Hund
- Fazit zu der Anaplasmose bei Hunden
Was ist Anaplasmose?
Die Anaplasmose ist eine Infektion bei Hunden und anderen Säugetieren, die durch die Aufnahme von Bakterien der Familie Anaplasmataceae hervorgerufen wird. In Europa wird die Anaplasmose am häufigsten durch die Zeckenart des Gemeinen Holzbocks übertragen.
Eine Zecke nimmt die Bakterien in den Frühstadien ihrer Entwicklung auf. Als Larve und Nymphe ernähren sich die Parasiten vorzugsweise vom Blut verschiedener Nagetiere, von Vögeln, Rotwild, Füchsen und auch von Wildschweinen. Diese Tiere sind bereits Reservoirwirte der Anaplasmen.
An der "canine granulozytäre Anaplasmose” erkrankt nur ein geringer Teil an Hunden. Der andere, weitaus größere Teil infiziert sich zwar, entwickelt aber keine Symptome. Am häufigsten leiden die Hunde unter der Krankheit, welche von ausländischen Zecken gestochen worden sind.
Erst bei einer Mehrfachinfektion mit weiteren Bakterien, wie Borrelien oder Babesien, steigt die Wahrscheinlichkeit der akuten Erkrankung, auch genannt “granulozytäre Ehrlichiose”.
Um deinen Vierbeiner vor einem möglichen Zeckenstich zu bewahren, hilft nur eines: Prophylaxe. Zum Glück gibt es Produkte für bewährten Floh- und Zeckenschutz bei Hunden, die dir im ungleichen Kampf gegen Zecken helfen.
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Anaplasmose beim Hund und die Symptome
Ein an Anaplasmose erkrankter Hund leidet meist unter Allgemeinsymptomen, die sich schwer von anderen Krankheiten unterscheiden lassen. Aussagekräftige Anzeichen für die Anaplasmose sind Fieber beim Hund (besonders hoch über 3-5 Tage), oberflächliche Blutungen, Nasenbluten oder auch vergrößerte Lymphknoten.
Zu den eher unspezifischen Symptomen zählen dagegen Appetitlosigkeit, Lahmheit, geschwollene Gelenke, Übelkeit und Erbrechen oder auch Durchfall. Durch das geschwächte Immunsystem können infizierte Hunde auch an Husten, Gleichgewichtsstörungen oder einer Entzündung der Netzhaut im Auge leiden.
Anaplasmose und der Verlauf bei Hunden
Der Schweregrad einer Anaplasmose-Erkrankung variiert stark, je nach Befall und Stärke des Immunsystems des Hundes. Die Anzeichen einer akuten Anaplasmose bei deinem Hund können mild bis äußerst schwer ausfallen. Warum der Verlauf so unbeständig ist, bleibt noch ungeklärt.
Nachdem der Hund von einer Zecke gebissen wurde, wird der Erreger aus dem Zeckendarm in den tierischen Organismus übertragen. Dieser Prozess dauert zwischen 2 bis 4 Tage an. Je nach Immunsystem deines Hundes beträgt die tatsächliche Inkubationszeit, bis sich also die ersten Symptome zeigen, 4 Tage bis 2 Wochen.
Bei der Übertragung werden die weißen Blutkörperchen (Granulozyten) im Körper von den Anaplasmen befallen. Da Granulozyten normalerweise das Abwehrsystem im Organismus fördern, wird durch den Angriff der Bakterien automatisch auch das Immunsystem geschwächt.
Die Anaplasmen gelangen über das Blut und die Lymphen nach und nach in das zentrale Nervensystem. Bei einem akuten Befall setzen sich die Erreger an Herz, Leber, Lunge, Milz und Nieren ab.
Wissenschaftler vermuten, dass nach Erstinfektion mit Anaplasmose die meisten Hunde lebenslang infiziert bleiben. Dies bedeutet zwar nicht, dass die Krankheit tatsächlich ausbricht, jedoch sind infizierte Hunde somit anfälliger für andere Erkrankungen.
Ist ein an Anaplasmose kranker Hund ansteckend?
Ein an Anaplasmose leidender Hund (sowie jedes andere Säugetier) ist nicht ansteckend. Die Übertragung der Infektion findet fast ausschließlich über den Zwischenwirt, die Zecke, statt. Ein Hund mit Anaplasmose stellt keine Gefahr für andere Tiere oder Menschen dar.
Das einzige Risiko einer Ansteckung wird erst dann eingegangen, wenn dein Hund Blutspender sein sollte. Bei einer Bluttransfusion eines infizierten Hundes auf einen anderen können Anaplasmen übertragen werden.
Diagnose einer Anaplasmose beim Hund
Um Anaplasmose beim Hund festzustellen, untersucht der Tierarzt zunächst dessen Blut, Flüssigkeiten und Gewebe. Wie bei der Borreliose, geht der Tierarzt nach dem Ausschlussverfahren vor.
Hunde, die tatsächlich infiziert sind, haben immer eine Thrombozytopenie. Das bedeutet, dass sie zu wenig Blutplättchen (Thrombozyten) in ihrem Blut aufweisen. Die Ursache dafür sind die aufgenommenen Bakterien und die Reaktion des Immunsystems auf den Befall.
Im Blut werden bei einer akuten Anaplasmose antithrombozytäre Antikörper nachgewiesen, sowie häufig eine deutlich verringerte Anzahl (Leukopenie) oder eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen (Leukozytose). Beide Varianten sind charakteristisch für Anaplasmose bei Hunden.
Darüber hinaus verändert sich auch das Verhältnis des Proteins im Blut. Es kann zu einer Erhöhung des Globulin Proteins oder einer verminderten Konzentration des Albumins im Blut kommen. Auch die Leberwerte, das Knochenmark und die Gelenkflüssigkeit können Aufschluss über den genauen Schweregrad der Krankheit geben. So sind weitere Merkmale der Anaplasmose beim Hund:
- Verminderung der Produktion von Blutzellen im Knochenmark (Knochenmarksuppression)
- Blutarmut (Anämie)
- erhöhte Leberenzyme
- Erhöhung des Proteingehalts in den Gelenken
Die reine Blutuntersuchung kann zwar auf eine Infektion hinweisen, definiert aber nicht welche Erreger der Hund in sich trägt. Aus diesem Grund gibt es die Möglichkeit eine PCR (Polymerasekettenreaktion), eine IF (Immunfluoreszenz) oder den ELISA-Test zu machen.
Bei einer PCR wird die DNA des Tieres auf bestimmte Marker untersucht. Ist die Anaplasmose akut, dann ist das Resultat immer positiv und eine Voraussetzung für die Enddiagnose. Wichtig: Eine positive PCR heißt aber nicht automatisch, dass dein Hund auch Symptome entwickelt oder akut gefährdet ist.
Mit einer IF oder dem ELISA-Verfahren, werden Antikörper gegen die Anaplasmen nachgewiesen. Diese Tests können erst in einem späteren Infektionsstadium ausschlaggebend sein, da sich die Antikörper erst nach einer gewissen Zeit bilden.
Final bestätigt sich die akute Anaplasmose bei deinem Hund anhand der folgenden 3 Befunde:
- Durch einen positiven direkten Erregernachweise, die PCR
- Durch den bestehenden Mangel an Thrombozyten
- Durch den Anstieg der Thrombozyten während der Therapie
Anaplasmose beim Hund: Übertragung aus dem Ausland
Eine Infektion mit Anaplasmen bei deinem Hund kann auch durch Zecken aus dem Ausland ausgelöst werden. Diese Form der Anaplasmose nennt sich “Canine Anaplasma-platys-Infektion” oder auch “Infektiöse canine zyklische Thrombozytopenie”.
Hunde, die sich in Südeuropa, Asien, Südamerika, Australien oder Afrika aufgehalten haben und dort von einer Zecke gestochen wurden, beherbergen ein erhöhtes Risiko mit Anaplasmen infiziert worden zu sein.
Der Verlauf dieser Untererkrankung ist dem der hiesigen Anaplasmose bei Hunden identisch. Die Infektion verläuft meist stumm und ohne Symptome. Diagnostiziert wird ebenfalls mittels direkter und indirekter Erregernachweise.
Sollte dein Hund doch die oben beschriebenen Anzeichen vorweisen, dann berichte dem Tierarzt auch von Auslandsreisen mit deinem Vierbeiner.
Therapie der Anaplasmose bei Hunden
Anaplasmose wird mit Doxycyclin behandelt. Dies ist ein Antibiotikum, das eine hohe Wirksamkeit aufweist und auch bei der Behandlung von anderen Zeckenkrankheiten verwendet wird.
Innerhalb von 2 bis 3 Wochen muss dein Hund 5 mg Doxycyclin pro Kilogramm alle 12 Stunden zu sich nehmen. Während dieser Zeit zeigt sich durch das Ansteigen der Thrombozyten auch die erfolgreiche Wirkung des Mittels.
Wird die Anaplasmose bei deinem Hund behandelt, kann bereits meist nach den ersten Tagen der Einnahme eine positive Veränderung festgestellt werden. Spätestens ist diese nach einer Woche zu erkennen.
Wenn die Krankheit im akuten Stadium nicht behandelt wird, entwickelt sie sich nach etwa zwei bis drei Wochen zu einer chronischen Form. In dieser Phase treten in unregelmäßigen Abständen durch die Anaplasmose bei deinem Hund Schübe mit Fieber auf, während die Erkrankung ansonsten symptomfreie Intervalle aufweist. Chronische Erkrankungen dieser Art können langfristig zu erheblichen Schäden an den betroffenen Organsystemen führen, was die Lebensqualität stark beeinträchtigt und zusätzliche medizinische Komplikationen verursachen kann. Eine rechtzeitige Diagnose und konsequente Therapie sind daher entscheidend, um den Übergang zur chronischen Anaplasmose beim Hund und eventuelle Spätfolgen zu verhindern.
Eine Impfung gegen Anaplasmose gibt es übrigens nicht. Die einzige von Zecken ausgelöste Krankheit, bei der eine Impfung deines Hundes möglich ist, ist die Borreliose.
Prognose und Heilungschancen für die Anaplasmose bei deinem Hund
Sollte dein Hund positiv getestet worden sein und an einer akuten Erkrankung leiden, solltest du dir in der Regel keine Sorgen machen, denn oft ist eine Anaplasmose bei deinem Hund nicht tödlich. Die Heilungschancen eines erkrankten Hundes sind sehr gut.
Wichtig: Nach Abschluss der Therapie können Antikörper bis zu 12 Monate weiter im Organismus deines Hundes gefunden werden. Dies hat jedoch im Rahmen der Anaplasmose bei deinem Hund im Sinne der Lebenserwartung nichts Negatives zu bedeuten und ist ganz natürlich.
vetevo Fazit zu der Anaplasmose bei Hunden
Auch wenn gute Heilungschancen bestehen, ist es das Risiko einer Infektion nicht wert. Symptome wie Fieber, Anämie und Lahmheit sind weder für deinen Hund noch für dich schön.
Wir empfehlen dir einen ausreichenden Zeckenschutz! Spot-On-Präparate, Tabletten und Ungezieferhalsbänder bieten die perfekte Basis dafür und schützen vor einer Anaplasmose bei deinem Hund.
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vetevo - aus Liebe zum Tier.
Quellen:
- Canine granulozytäre Anaplasmose. In: Kohn B, Schwarz G, Hrsg. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2017. doi:10.1055/b-004-140269
- Bergmann M, Hartmann K. Anaplasmose beim Hund – Infektion häufig, Krankheit selten. kleintier konkret2015; 18(05): 3 - 7. doi:10.1055/s-0035-1558509
- Canine Anaplasma platys-Infektion (Infektiöse canine zyklische Thrombozytopenie). In: Kohn B, Schwarz G, Hrsg. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2017. doi:10.1055/b-004-140269
- Canine granulozytäre Anaplasmose. In: Hundekrankheiten kompakt. 1. Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG; 2014
- Anaplasmose. In: Damm A, Hrsg. VetSkills. 2., vollständig aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Schattauer GmbH; 2012. doi:10.1055/b-005-149004
- Anaplasma-phagocytophilum-Infektionen. In: Selbitz H, Truyen U, Valentin-Weigand P, Hrsg. Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2015. doi:10.1055/b-003-127007