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“GESUND”
18.06.2023

Hund aus dem Ausland adoptieren

Nützliche Infos zu gesetzlichen Vorschriften und was du sonst noch beachten solltest.
Hund aus dem Ausland adoptieren

Ob in Spanien, Italien, Griechenland oder die Türkei – viele verlieben sich im Urlaub in einen vernachlässigten Vierbeiner und entscheiden sich für einen Hund aus dem Ausland. Gerade in Süd- und Osteuropa leben viele Hunde unter sehr schlechten Bedingungen oder sogar in sogenannten Tötungsstationen. Das führt leider oft dazu, dass Tiere aus Mitleid aufgenommen werden. Mitleid allein genügt jedoch nicht, um einem solchen Hund ein gutes Leben bereiten zu können.

Inhaltsverzeichnis:

Worauf muss ich bei Hunden aus dem Ausland achten?

Wenn du einen Hund aus dem Ausland adoptieren möchtest, wendest du dich am besten als erste Anlaufstelle an seriöse Tierschutzorganisationen. Erkläre deinem Ansprechpartner so ausführlich wie möglich, welche Vorstellungen du von deinem zukünftigen Hund hast und wie deine privaten Umstände aussehen. Wie wohnst du? Hast du Erfahrung als Hundehalter? Kannst du es dir finanziell auf lange Sicht mit Sicherheit leisten? Eine seriöse Tierschutzorganisation wird großen Wert darauf legen, dich persönlich kennenzulernen und sich davon zu überzeugen, dass dein Hund in spe es gut bei dir haben wird.

Gezielt nach Defiziten des Hundes fragen

Wenn dir ein Hund angeboten wird, solltest du nachfragen, ob der Hund bereits in Deutschland in einer Pflegestelle ist und du ihn testweise schon mal kennenlernen kannst. Ist der Hund aber noch im Ausland und ein vorheriges Kennenlernen ist nicht möglich, musst du einfach den Informationen auch glauben, die dir von der Tierschutzorganisation zur Verfügung gestellt wurden. Der Tierschutz ist wiederum auf die Informationen der Kollegen im Ausland angewiesen. Und da ist die Gefahr groß, dass es zu Missverständnissen insbesondere hinsichtlich des Charakters des Hundes kommen kann. Frage deshalb auf jeden Fall hartnäckig ganz gezielt nach eventuellen Defiziten und sei dann ehrlich zu dir selbst: Kannst du damit umgehen? Kennst du eine entsprechende Hundeschule oder einen Tiertherapeuten in deiner Nähe?

Wenn du dich für deinen Hund entschieden hast, kommt ein Schutzvertrag zustande und dein Hund kann bei dir einziehen. Du wirst ihn vermutlich entweder von der Pflegestelle oder vom Flughafen abholen. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du den Hund zunächst zur Pflege nehmen. Du musst ihn also nicht sofort verbindlich kaufen, sondern kannst ihn zunächst besser kennenlernen.

Was sind typische Krankheiten bei Hunden aus dem Ausland?

Gerade Hunde, die unter schlechten Bedingungen leben mussten, sind besonders anfällig für Krankheiten. Hinzu kommt, dass es in Südeuropa die sogenannten Mittelmeer-Krankheiten gibt, die in Deutschland eher nicht auftreten.

Oft kommen bei Straßenhunden folgende, meist durch Zecken übertragene, Infektionen und Krankheiten vor:

Gib Zecken keine Chance

  • Spot-ons
  • Halsbänder
Zeckenabwehr für Hunde

Unter welchen Voraussetzungen darf ein Hund reisen?

Laut EU-Verordnung muss der Hund mindestens 30 Tage vor der Reise gegen Tollwut geimpft werden. Wurde er schon geimpft, darf die Tollwut-Impfung nicht länger als zwölf Monate her sein. Hunde aus dem Ausland brauchen zudem einen Mikrochip sowie einen Heimtierausweis, um ausreisen zu dürfen. In dem Ausweis sind die Mikrochipnummer sowie die Daten zur Impfung vermerkt.

Das deutsche Tierschutzgesetz besagt außerdem, dass ohne eine behördliche Erlaubnis Hunde aus dem Ausland nicht nach Deutschland gebracht werden dürfen. Das gilt nicht nur für Tierschutzorganisationen, sondern auch für eine Privatperson wie dich. Du kannst die Erlaubnis bei der für dich zuständigen Veterinärbehörde oder beim Amtstierarzt beantragen.

Hunderassen, die nicht nach Deutschland gebracht werden dürfen

Wenn du dich für einen Hund aus dem Ausland entscheidest, sollte dir bewusst sein, dass manche Hunderassen nicht nach Deutschland gebracht werden dürfen. Dies wurde mit dem Hundeverbringungs- und -einfuhrbeschränkungsgesetz (HundVerbrEinfG) beschlossen. Das Gesetz bezieht sich dabei nicht nur auf die gefährlich eingestuften Hunderassen, sondern auch deren Kreuzungen.

Betroffen sind folgende Rassen:

  • Pitbull-Terrier
  • American Staffordshire-Terrier
  • Staffordshire-Bullterrier
  • Bullterrier

Zudem müssen hinsichtlich der erlaubten Hunderassen auch die Vorschriften des Bundeslandes, indem du mit dem Hund leben willst, beachtet werden. Demnach können noch weitere Hunderassen sowie Kreuzungen ausgeschlossen sein, falls eine Gefährlichkeit vermutet wird.[1] Wenn du unsicher bist, ob es sich bei dem Hund, den du adoptieren möchtest, um eine gefährliche Rasse handelt, fragst du am besten beim Ordnungsamt oder der zentralen Auskunft des Zolls nach.

Wichtige Gesetze und Regelungen im Überblick:

Erlaubnis nach § 11 Abs. 1 S. 1 Ziffer 5 Tierschutzgesetz:
Wer Hunde nach Deutschland bringen will, um sie gegen Bezahlung oder eine andere Gegenleistung abzugeben, muss diese Erlaubnis vorweisen. Das sind beispielsweise Tierheime und Tierschutzorganisationen. Die von dir verlangte Gebühr in den Schutzverträgen ist ebenso eine solche Gegenleistung.

EU-Heimtierausweis mit allen relevanten Daten:
Der Tierhalter muss im Ausweis seine Daten mit seiner Unterschrift bestätigen. Der ausstellende Tierarzt muss die Kontaktinformationen aufnehmen und ebenfalls unterschreiben. Der Tierarzt hat eine Aufbewahrungspflicht von drei Jahren zu den Kontaktinformationen, die Ausweisnummer, die Transponder-Nummer, gegebenenfalls die Tätowierung und ihre Stelle sowie Ort und Zeitpunkt der Kennzeichnung.

Tollwutimpfpflicht für Welpen für die Einreise nach Deutschland

Welpen dürfen nur mit einer gültigen Tollwutimpfung nach Deutschland einreisen. Das bedeutet, dass du einen Welpen erst nach der 15. Lebenswoche in deinem Heim aufnehmen kannst. Der Grund: Eine Impfung gegen Tollwut kann bei Welpen erst ab der 12. Lebenswoche vorgenommen werden. Der Impfschutz wird erst 21 Tage, also 3 Wochen später wirksam.

Unterschiedliche Gesetzesauslegungen in den EU-Ländern erschweren Hunde-Adoptionen

Laut Tasso e. V.[2] gestaltet sich die Adoption von Hunden aus bestimmten EU-Ländern zunehmend schwieriger, weil Anforderung gestellt werden, die nicht den europäischen Vorgaben entsprechen.Hierbei handelt es sich, wie in der Kurz-Darstellung von Tasso beschrieben, vor allem um Staaten wie Bulgarien oder etwa Rumänien. Aber auch die Ausreise des Hundes aus Griechenland ist aufgrund der behaupteten Vorgaben der örtlichen Behörden oftmals mit Mehraufwand und zusätzlichen Kosten verbunden oder teilweise leider auch unmöglich.

Behörden in Rumänien verlangen beispielsweise eine Bestätigung dafür, dass das zuständige Veterinäramt in Deutschland neben der Meldung über das TRACES-System einige Tage vor dem Transport zusätzlich benachrichtigt wird. Die Behörden verlangen auf diese Weise eine Erlaubnis von deutschen Behörden für die Durchführung des Transports ohne, dass es hierfür eine rechtliche Grundlage gibt. Die Folge: Ein Transport kann nicht über das TRACES-System gemeldet werden und findet nicht statt.

Warum kann man gerade in Spanien Rassehunde adoptieren?

In Spanien werden Windhunde wie der Galgo, der Barsoi oder der Greyhound oft zu Hunderennen oder für die Jagd eingesetzt. Sobald die Hunde aber nicht mehr leistungsfähig sind, erwartet sie oft ein grauenvoller Tod. Viele werden erdrosselt und erhängt. Die, die mit dem Leben davonkommen, werden schlichtweg ausgesetzt. Nicht wenige landen dann in den Tötungsstationen. So kommt es, dass spanische Tierschutzorganisationen neben Mischlingen von der Straße auch Rassehunde wie den Galgo oder den Greyhound vermitteln.

vetevo Fazit

Ein Hund aus dem Ausland zu adoptieren wird vor allem von jeder Menge Bürokratie begleitet. Du brauchst eine behördliche Erlaubnis dazu und manchmal auch viel Geduld und Nervenstärke noch dazu. Am besten wendest du dich zwecks Unterstützung an eine seriöse Tierschutzorganisation, hier kann man dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Scheue dich auf keinen Fall, Fragen zum Charakter des Hundes und insbesondere zu seinen Schwächen hinsichtlich Sozialisierung zu stellen. Meist sind Hunde aus dem Ausland nämlich nichts für Anfänger. Auch solltest du auf Infektionen, die sogenannten Mittelmeer-Krankheiten, vorbereitet sein, die du hier in unseren Gefilden gar nicht so auf dem Schirm hast. Wenn du unsicher bist hinsichtlich des Verhaltens des Hundes, kannst du den Hund auch zunächst in Pflege aufnehmen, bevor du dich endgültig und verbindlich entscheidest.

vetevo - aus Liebe zum Tier.

Quellen:

  • https://www.zoll.de/DE/Privatpersonen/Reisen/Rueckkehr-aus-einem-Nicht-EU-Staat/Einschraenkungen/Gefaehrliche-Hunde/gefaehrliche_hunde_node.html
  • Kurz-Darstellung der rechtlichen Situation der Hundeverbringung nach Deutschland für Tierschutzvereine und private Übernehmer zur Vorlage an die zuständigen Ministerien/Behörden in den Mitgliedstaaten von Rechtsanwältin Nicole Kohlstedt 5/2018 im Auftrag von TASSO e.V.

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