Der Zeckenbiss gehört zu den wenig erfreulichen Ereignissen im Zusammenleben mit dem Hund. Wurde dein Vierbeiner von einer Zecke gestochen? Dann ist es wichtig schnell zu handeln, um die Zecke so gründlich wie möglich zu entfernen. Das Gleiche trifft zu, wenn du selbst gestochen wurdest.
Zecken sind Überträger von gefährlichen Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Durch ihren Speichel werden die Erreger aus dem Zeckendarm auf den Wirt transportiert und infizieren diesen meist schon innerhalb weniger Stunden.
Inhaltsverzeichnis:
- Wirtswechsel und Ansteckungsgefahr beim Zeckenbiss
- Vorbeugende Maßnahmen gegen Zecken
- Womit kann ich Zecken entfernen?
- Wie entferne ich eine Zecke richtig?
- Zeckenkopf noch drin? Nachbehandlung des Zeckenstichs
- Die Zecke entsorgen
- Zeckenbiss Symptome erkennen
- Wann sollte ich zum lieber Tierarzt?
Wirtswechsel und Ansteckungsgefahr beim Zeckenbiss
Findest du eine Zecke auf deinem Hund, brauchst du dir prinzipiell keine Sorgen machen, dass sie auf dich oder andere Vierbeiner übergeht. Ein Wirtswechsel ist äußerst selten bei Zecken, im Gegensatz zu Flöhen.
Zecken haken sich mit ihren Beinen an den Wirt und bleiben dort bis sie sich ausreichend mit seinem Blut vollgesaugt haben. Dabei steckt ihr Stechrüssel dauerhaft in seinem Körper fest. In dieser Position kann eine Zecke bis zu 2 Wochen verharren, bevor sie sich fallen lässt.
Fällt eine Zecke ab, dann ist ihr Körper meist 200-Mal schwerer als zuvor. Sie hat also auch keine Kraft mehr sich an einen neuen Wirt zu hängen.
Infizierte Tiere sind nicht ansteckend. Die von Zecken übertragbaren Krankheiten werden ausschließlich durch die jeweiligen Erreger über die Speicheldrüse auf den Hund weitergegeben. Somit muss dein Hund nicht in Quarantäne nach einem Zeckenstich und kann auch mit anderen Tieren in Kontakt treten ohne diese anzustecken.
Ein Stich ist ebenfalls keine Garantie für eine Infektion. Wird die Zecke früh genug entfernt, oder hat dein Hund ein starkes Immunsystem, muss eine Erkrankung nicht stattfinden.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Zecken
Das beste Mittel ist die Prophylaxe. Durch einen umfassenden Zeckenschutz, nimmst du ihnen die Möglichkeit sich an deinem Hund zu laben.
Zu den bewährten Anti-Zeckenschutzmitteln gehören Ungezieferhalsbänder, Tabletten und Spot-On Präparate. Unterschieden werden sie in ihrer Wirkungsweise auf die Zecke. Alle Infos über ihre Wirkung und wie du generell Zecken vorbeugen kannst, findest du in unserem Artikel über den Zeckenschutz beim Hund.
Unsere Zeckenmittel
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- Spot-ons
- Halsbänder
Womit kann ich Zecken entfernen?
Ist es doch zu einem Zeckenbiss gekommen, solltest du schnell reagieren. Je länger eine Zecke an ihrem Wirt hängt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer ernstzunehmenden Infektion.
Die Entfernung einer Zecke sollte immer in Ruhe und mit Sorgfalt erfolgen. Ganz egal, ob bei Hunden oder bei Menschen.
Dafür gibt es verschiedene Hilfsmittel, die für die erfolgreiche Eliminierung vorgesehen sind und im Handel zu kaufen sind:
- Zeckenzange
- Zeckenlasso
- Zeckenhaken
- Zeckenkarte
Sie alle wurden extra erfunden, um die Zecke ohne weitere Schäden entfernen zu können. Hast du jedoch gerade keines dieser Werkzeuge zur Hand, kannst du unter besonderer Vorsicht auch deine eigenen Finger oder eine Pinzette verwenden.
Welches Hilfsmittel ist nun das Beste?
Letztendlich kommt es weniger auf das Utensil bei der Entfernung, als auf die Art und Weise. Alle Mittel sind geprüft und im Einsatz eine große Hilfe. Welches davon für dich das Beste ist, musst du selbst testen.
Wir empfehlen allerdings auf jeden Fall zu den herkömmlichen Werkzeugen zu greifen, wie die Zeckenzange oder Zeckenkarte. Diese sind am einfachsten in der Anwendung, und am effektivsten. Das Risiko einer falschen Entfernung ist mit ihnen sehr gering.
Gut zu wissen: Eine Zeckenzange ist in Erste Hilfe Sets für Hunde schon enthalten. Diese Sets sind für jede Notsituation passend ausgestattet.
Wie entferne ich eine Zecke richtig?
Das Wichtigste bei der korrekten Zeckenentfernung ist: Benutze vorher keinen Alkohol, keine Öle oder Salben auf der betroffenen Stelle. Diese Flüssigkeiten könnten eine Infektion sogar unterstützen, da die Zecke durch die Stimulation ihre Speicheldrüsen vollständig entleert.
Welches der Hilfsmittel du nun zur Entfernung verwendest, ist dir überlassen. Die Vorgehensweise unterscheidet sich dabei nicht, und ist in den folgenden Schritten durchzuführen:
Die Zecke finden
Bevor du die Zecke entfernst, bestimme ihren genauen Ort, an dem sie sich festgesaugt hat. Ist dein Hund besonders behaart, dann teile sein Fell vorsichtig für einen besseren Überblick.
Ist die Zecke an einer ungünstigen Stelle seines Körpers, ist es wichtig deinen Hund soweit es geht ruhig zu stellen. Hilfreich ist es immer das Ganze zu zweit zu machen. Bist du alleine, kannst du den Hund zwischen deinen Beinen fixieren. So wird es für dich möglich sein, die Zecke allein zu entfernen.
Verhalten deines Hundes abschätzen
Jeder Hund reagiert anders. Sei vorbereitet und halte Leckerchen bereit, falls ihm die Entfernung unangenehm ist. Dein Hund sollte die Zeckenzange oder jedes andere Hilfsmittel mit etwas positivem Verknüpfen. Gerade deswegen ist ein ruhiges Verhalten deinerseits sehr wichtig.
Bei ängstlichen oder aggressiven Hunden gilt immer: Bringe dich nicht unnötig in Gefahr. Hol dir lieber Hilfe bei einem Tierarzt, dieser weiß wie er die Zecke schnell und ohne Gefahr entfernen kann. Solltest du dir auch unsicher sein, ob du überhaupt die Zecke richtig entfernen kannst, ist der Tierarzt ebenfalls deine beste Wahl.
Zecke entfernen
- Setze das Hilfsmittel, beispielsweise die Zeckenzange, so nah wie möglich an der Haut des Hunde
- Fasse die Zecke unterhalb ihres Kopfes an der Stelle, an der sich ihr Mundwerkzeug in seiner Haut befindet
- Der Körper der Zecke sollte nicht zwischen die Zange geraten, er könnte sonst platzen und infolgedessen die Erregerübertragung verstärken
- Ist die Zecke fest umgriffen, dann ziehe sie langsam und vorsichtig heraus. Hierbei ist es wichtig keine ruckartigen Bewegungen zu machen
Es ist normal, dass man die Zecke nicht immer auf Anhieb zu greifen bekommt oder sie beim ersten Versuch entfernen kann. Probiere es einfach weiter und bleibe konzentriert.
Die Zecke ziehen oder drehen?
Du musst nicht unbedingt die Zecke beim Entfernen drehen. Das Drehen könnte helfen, ist aber nicht notwendig. Wichtig ist nur, dass die Zecke kontrolliert aus der Haut deines Hundes entfernt wird.
Zeckenkopf noch drin? Nachbehandlung des Zeckenstichs
Nachdem du die Zecke entfernst, solltest du unbedingt nachsehen, ob der Kopf oder die Mundwerkzeuge noch in deinem Hund drin stecken. Sollte dies der Fall sein, dann ist es erstmal nicht schlimm.
Der Zeckenkopf wird normalerweise vom Hundekörper nach einer gewissen Zeit herausgedrückt, wenn sich die Haut regeneriert. Dabei kann es zu einer Schwellung kommen, die bei einer maximalen Größe eines Kirschkerns harmlos ist.
Zur Desinfektion der Wunde kannst du entweder jodhaltige Salbe verwenden, antibakterielle Sprays oder Alkohol.
Kommt es zu weiteren Symptomen, sowie Ausschlag, Rötungen und Schwellungen, solltest du den Tierarzt aufsuchen. Aus diesem Grund ist es extrem wichtig, die betroffene Stelle nach der Entfernung im Auge zu behalten.
Grün- und Schwarztee können in Form von Umschlägen gegen äußerliche Entzündungen eines Zeckenstichs helfen. Nach einer Ziehzeit von mindestens 10 Minuten und dem vollständigen Erkalten, um die enthaltenen Gerbstoffe (verantwortlich für die Stärke des Koffeins) zu minimieren, kannst du die Teebeutel kalt auf die Wunde legen.
Die Zecke entsorgen
Es stimmt, dass Zecken schwer zu vernichten sind. Hast du eine Zecke entfernt, solltest du sie gewissenhaft entsorgen und nicht einfach wegschmeißen.
Zecken überleben so einiges. Das Herunterspülen in der Toilette bringt gar nichts, da sie bis zu 3 Wochen unter Wasser weiter leben können. Das Gleiche gilt bei der Entsorgung in Abflüssen.
Du solltest darauf achten, die Zecke nicht direkt zu berühren. Da ihr Sekret weiterhin voller Erreger ist, kann der Kontakt auch zu einer Infektion beim Menschen führen.
Die besten 3 Methoden zur Vernichtung einer Zecke
- Das gründliche Zerdrücken der Zecke in einem Tuch mit Hilfe von einem Gegenstand, zum Beispiel einem Glas oder einem Stein. Durch den Druck wird die Zecke zerquetscht und getötet
- Die Behandlung mit über 40%igem Alkohol oder Desinfektionsmittel. Der Alkohol bringt die Zecke förmlich zum inneren Kochen
- Die Verbrennung der Zecke. Gegen Feuer kann selbst der widerstandsfähigste Parasit nichts machen
Zeckenbiss Symptome erkennen
Eine Zeckenbiss Infektion, ohne am Hund die dafür verantwortliche Zecke gesichtet zu haben, ist nicht leicht. Häufig treten die Krankheitssymptome erst einige Wochen bis Monate nach dem eigentlichen Stich auf.
Bei der Übertragung von Erregern auf den Wirt liegt die Wahrscheinlichkeit einer akuten Erkrankung zwar nur bei 10%, jedoch trägt eine Vermischung von verschiedenen Erregern auch dazu bei, dass das Risiko steigt.
Das erste typische Anzeichen einer Infektion bei Hunden ist eine Rötung, die innerhalb der ersten Woche nach dem Zeckenstich erscheint. Spätere Symptome sind unter Anderem Lethargie und Fieber, sowie Lähmungserscheinungen. Alles über mögliche Folgen und Erkrankungen findest du in unserem Artikel: Die Zecke: Arten, Risiken, Krankheiten.
Wann sollte ich lieber zum Tierarzt?
Grundsätzlich gilt es, die Stelle des Bisses nach der erfolgreichen Entfernung regelmäßig weiter zu beobachten. Wenn sich keine Schwellungen, Rötungen oder andere Abnormalitäten bilden, dann brauchst du nicht den Tierarzt aufsuchen.
Sollte sich jedoch die Haut verändern, der Hund Schmerzen haben oder lethargisch werden, ist ein Arztbesuch mit deinem Hund unbedingt von Nöten. Auch einige weitere Symptome, die nach dem Stich auftreten, könnten auf eine Erkrankung hinweisen.
Informiere den Tierarzt besonders über einen Zeckenstich, wenn unspezifische Symptome auftreten, beispielsweise Appetitlosigkeit. So kann die Ursache schneller geklärt werden ohne Zeit zu verlieren.
Achte bei der Entfernung auch auf die Fülle der Zecke. Ist sie bereits sehr prall, heißt das gleichzeitig, dass sie sich an deinem Hund schon länger bedient hat. Zur Sicherheit solltest du auch dann zum Arzt gehen und eine Blutuntersuchung durchführen lassen.
Neben dem Aufsuchen des Tierarztes nach dem Zeckenstich, ist er auch die richtige Anlaufstelle bei einer komplizierten Zeckenentfernung. Denn manchmal setzen sich Zecken an durchaus unpraktischen Stellen fest, an denen man die Zecke nicht allein fassen kann.
vetevo Fazit
Das Entfernen einer Zecke bei Hunden ist kein Hexenwerk, solange du die richtige Vorgehensweise dabei beachtest. Bleibe ruhig und mache kontrollierte Bewegungen, wenn du die Zecke ziehst.
Eine Infektion kann mit dem richtigen Schutz und bei frühzeitiger Entdeckung des Parasiten verhindert werden. Treten Rötungen und Schwellungen nach der Entfernung an der Haut deines Hundes auf, solltest du zur Vorsicht deinen Tierarzt aufsuchen. Dieser kann durch Bluttests eine Erkrankung ausschließen.
Zeckenzange, Zeckenkarte und Co. sind alles gute und praktische Hilfsmittel zur richtigen Zeckenentfernung bei Vierbeinern. Daher solltest du immer Eines von ihnen Zuhause griffbereit haben.
vetevo - aus Liebe zum Tier.
Quellen:
- Zecken. In: Vormwald K, Hrsg. Praxisbuch für Tierheilpraktiker. 1. Auflage. Stuttgart: Sonntag Verlag; 2016. doi:10.1055/b-004-129582
- Bakterielle Infektionen. In: Kohn B, Schwarz G, Hrsg. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2017. doi:10.1055/b-004-140269
- Parasiten. In: Wolff H, Hrsg. Unsere Hunde - gesund durch Homöopathie. 16., unveränderte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag ; 2019. doi:10.1055/b-006-163707