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“HERBST”
01.07.2023

Der Border Collie im Rasseportrait

Der Border Collie ist der perfekte Hund für aktive Familien und Einzelpersonen, die die nötige Zeit mitbringen.
Der Border Collie im Rasseportrait
©272447

“Der Schlaufuchs, der die Schafe hütet”
Der agile und arbeitsame Border Collie besticht mit seinem mittellangen bis stockhaarigen Fell und einem Hundeblick, dem niemand widerstehen kann. Der Hirtenhund ist ein treuer Gefährte des Menschen, der für diesen keine Anstrengungen scheut und bis zur Ermüdung arbeitet. Aufgrund seiner hohen Intelligenz und der enormen Energie muss der Border Collie aber auch entsprechend gefordert und gefördert werden, weshalb er sich nur bedingt als gemütlicher Familienhund eignet.


Rassebezeichnung

  • Farbe: Schwarz-Weiß, Rot, Blau, Blue-Merle, Red-Merle, Zobelfarben, Lilac. Tan-farbene Abzeichen
  • Haarkleid: mittellang oder stockhaarig; dichtes Haarkleid mit dichter Unterwolle
  • Durchschnittliche Größe: maximale Widerristhöhe von 55 cm bei Rüden und 45 cm bei Hündinnen
  • Durchschnittliches Gewicht: 13 bis 22 kg
  • Durchschnittliche Lebenserwartung (ungefähr): 10 - 17 Jahre

Herkunft des Border Collies

"Hunde haben alle guten Eigenschaften des Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen"
— Friedrich II. der Große

Wie sein Name Border (Grenze) und Collie (nützliches Ding) impliziert, stammt diese Rasse aus dem Grenzgebiet zwischen England und Schottland, wo Hirten und Bauern schon seit Jahrhunderten auf die Hilfe von Hütehunden setzen. Die gezielte Züchtung begann jedoch erst im späten 19. Jahrhundert mit dem Rüden „Old Hemp“, der sich durch seine ausgezeichneten Leistungen in Hütehund Bewerben hervortat. Der FCI erkannte den Border Collie schließlich 1976 als Hütehund und Treibhund an, wodurch erstmals ein Rassestandard eingetragen wurde.

Charakter, Temperament und Wesen

Kinder

Grundsätzlich ist der Border Collie ein sehr soziales und sensibles Wesen, das sich schnell in Familienverbände integriert und sich mit allen Mitgliedern versteht. Obwohl der Hund aber Beschäftigung in hohem Ausmaß schätzt und braucht, kann sein ungestümes Wesen für Kinder mitunter überfordernd, bis zu beängstigend wirken. Ideal ist der Border Collie für Familien mit Kindern, die schon alt genug sind, um den Hund auch zu trainieren und mental wie physisch zu fordern.

Jagd

Der arbeitswillige Border Collie versucht aufgrund seines will to please immer, die Wünsche seines Herrchens zu erfüllen. Kombiniert mit seiner schnellen Auffassungsgabe und Intelligenz macht ihn das zum leistungsfähigen Jagdhund und Partner bei der Jagd. Man muss aber mit seiner schier endlosen Energie und zum Teil mit seinem unbändigen Trieb umgehen können.

Geistige Auslastung

Aufgrund seiner hohen Intelligenz ist es unabdingbar, den Border Collie mental zu beschäftigen. Er ist dankbar für geistige Herausforderungen und benötigt daher ausgefeiltere Spielchen, als bloßes Apportieren.

Fitnesslevel und Auslauf

Ebenso wie mental benötigt der Border Collie wegen seiner enormen körperlichen Fitness genügend Gelgenheit, sich zu bewegen. Er ist allem voran für sportliche und aktive Menschen und Familien geeignet.

Soziale Verträglichkeit

Der Border Collie verträgt sich in der Regel gut mit Menschen jeden Alters und Geschlechts, neigt jedoch dazu, sich sehr an einen Menschen zu binden, der dann zum Mittelpunkt seines Lebens wird. Aus diesem Grund können auch andere Haustiere sowie Familienmitglieder, denen er grundsätzlich gut gesinnt wäre, zur Konkurrenz im Rennen um die Aufmerksamkeit des Herrchens oder Frauchens werden. Generell ist er auch misstrauisch Fremden gegenüber.

Pflege

Verglichen mit den Anforderungen die der Border Collie bezüglich mentaler und körperlicher Betätigung stellt, fällt der Pflegeaufwand gering aus. Dennoch ist eine regelmäßige Fellpflege unerlässlich um das Verfilzen des mittellangen bis stockigen Haarkleides zu vermeiden. Darüber hinaus sollten Zähne, Ohren und Augen regelmäßig kontrolliert und zur Vorbeugung von Infektionen gegebenenfalls gereinigt werden.

Immer auf Draht

So sozial der sensible Border Collie auch ist: seine Veranlagung als Arbeitstier, das beim Hüten von Schafen und bei der Unterstützung des Halters permanent in Bewegung ist, macht ihn zu einem sehr anspruchsvollen Tier im familiären Leben. Wird er zu wenig gefördert und beschäftigt, neigt er zur Ausbildung von kompensatorischem Verhalten, wie zum Hüten der Kinder oder des Hauses, sowie zu Aggressivität. Wer aber einen ausdauernden, menschenbezogenen und gesundheitlich robusten Gefährten sucht, findet im Border Collie den perfekten Partner. Die zahlreichen Erfolge der Hunderasse in der Sportart Agility zeugen von seiner hohen Eignung für diese. Zudem bietet Hundesport die perfekte Möglichkeit den Hund sowohl mental, als auch körperlich auszulasten und dabei die Beziehung zwischen Hund und Halter zu verbessern. Bekommt ein Border Collie die Möglichkeit sich derart auszuleben, ist er ein sehr dankbares Tier, das bezüglich der Verpflegung keine besonderen Ansprüche stellt.

Besonders häufig auftretende Krankheiten beim Border Collie

Leider ist diese wunderbare Rasse oft von einigen schwerwiegenden Krankheiten betroffen.

MDR1-Gendefekt

MDR1-Gendefekt ist ein bei Collies weit verbreiteter genetischer Defekt, der zu einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten führt. Durch eine Störung des Multi-Resistance-Transporters gelangen Medikamente durch die Blut- Hirn- Schranke ins Gehirn, wo sie schwerwiegende Schädigungen verursachen können. Zum Glück gibt es den MDR1-Gentest, mit dem du Gewissheit bekommst.

Merle Gendefekt

Bei der hübschen Fellzeichnung die unter anderem beim Border Collie vorkommt, handelt es sich eigentlich um einen Gendefekt, der durch die Mutation des Silver-Locus Gens zustande kommt und sich aufhellend auf das Haarkleid des Hundes auswirkt. Die Auswirkungen des Merle Gendefekts hängen davon ab, ob es von einem, oder beiden Elternteilen vererbt wird, wobei das Geschlecht keine Rolle spielt. Tragen beide Eltern die Mutation in sich, kommt es in 25% der Fällen zu schweren Defekten beim Nachwuchs.

Hüftgelenksdysplasie

Die Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine Erbkrankheit, die Knochen- und Knorpelmasse der Hundehüfte betrifft. Der betroffene Hund hat schwere Schmerzen und die Belastbarkeit der Hüfte ist nicht mehr ausreichend gegeben. In bestimmten Fällen kann eine zu spät erkannte HD zu Arthrose führen, weshalb bei bestehendem Verdacht sofort ein Tierarzt konsultiert werden sollte, der die HD mithilfe eines Röntgenbildes diagnostizieren kann. Heilbar ist diese Krankheit leider nicht. Wird sie früh erkannt und ist dementsprechend noch nicht hochgradig, kann dem Hund aber durch Maßnahmen wie medikamentöse Therapie, Physiotherapie, Futterzusätze und Muskelaufbaupräparate sowie durch Akupunktur oder Neuraltherapie ein weitestgehend beschwerdefreies Leben ermöglicht werden.

Collie Eye Anomaly (CEA)

Hierbei handelt es sich um eine Entwicklungsstörung beim Auge, von der mehrere Augenschichten betroffen sein können. Durch die unvollständige Entwicklung der Augen im Welpenalter kommt es nicht selten zur Erblindung des Hundes. Erkennbar ist der rezessiv vererbte Defekt nur bei jungen Tieren, da die zu beobachtende Pigmentierung nach etwa 9 Wochen durch andere Pigmenteinlagerungen im Auge überdeckt wird. Liegt CEA vor ist jedoch nicht mit einer Verschlechterung im weiteren Verlauf des Lebens zu rechnen, da es sich um keine fortschreitende Krankheit handelt.

Epilepsie

Epilepsie kann ebenso durch erbliche Prädisposition wie durch Tumore und Schädigungen des Nervensystems, z.B. durch Infektionen, Parasiten und Ähnliches, auftreten und führt zu krampfhaften Anfällen. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung des Gehirns, die unter Border Collies ein weit verbreitetes Problem darstellt, da sie von vielen, auch von Züchtern, nicht erkannt oder verschleiert wird. Die Behandlung fällt, je nach Art der Epilepsie unterschiedlich aus. Während bei struktureller Epilepsie die Ursache bekämpft wird, etwa ein Tumor durch Bestrahlung, ist für die Behandlung der genetischen Epilepsie die Häufigkeit und Intensität der Anfälle maßgeblich. Sie erfolgt in der Regel medikamentös.

Trapped Nutrophil Syndrom

Das Trapped Neutrophil Syndrome ist eine autosomal rezessiv vererbte Erkrankung, die zu einem zu wenig ausgebildeten Immunsystem bei Hunden führt. Im Knochenmark werden zwar weiße Blutkörperchen gebildet, diese werden aber nicht rechtmäßig abgegeben, sodass die Welpen zu wenig vor Infektionen geschützt werden. Sie erliegen in weiterer Folge einer Erkrankung, die sie nicht bekämpfen können. Nur wenige Welpen erreichen das fünfte Lebensmonat, da sie zuvor eingeschläfert werden müssen. Der älteste bekannte Fall wurde 2 Jahre und 8 Monate alt.

vetevo Fazit

Der Border Collie ist der perfekte Hund für aktive Familien und Einzelpersonen, die die nötige Zeit mitbringen, sich mit ihm zu beschäftigen. Sein soziales und sensibles Wesen macht ihn zum treuen Gefährten, der sich rasch in den Haushalt integriert und sich für die Beschäftigung mit ihm sehr dankbar zeigt. Im richtigen Ausmaß gefördert, aber nicht überfordert, zeigt der Border Collie sein sonniges Gemüt und wer in ihm einen treuen Partner gefunden hat, bekommt das glückliche, verspielte Wackeln des buschigen Schwanzes viele Jahre lang zu sehen.

vetevo - aus Liebe zum Tier.

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