Inhaltsverzeichnis:
- Wurmkuren wirken nicht vorbeugend
- Kokosfette können die Wurmkur nicht ersetzen
- Wenn ich keine Würmer im Kot sehe, heißt das nicht, dass mein Hund auch keine Würmer hat
- Wurmkuren müssen auf jeden Fall mindestens 4x jährlich gegeben werden
- Wurmkuren fügen dem Darm des Hundes keinen Schaden zu, wenn richtig dosiert
Würmer können zu schweren gesundheitlichen Störungen führen. Als Parasiten entziehen sie dem Körper wichtige Nährstoffe, schwächen das Immunsystem und der Hund ist somit anfälliger für verschiedene Krankheiten.
Verdauungsstörungen, Darmentzündungen oder sogar ein Darmverschluss können Folgen eines Wurmbefalls sein. Aber es treten nicht immer Symptome auf und auch gesund erscheinende Tiere können eine Infektionsquelle darstellen.
Deswegen solltest du über die Fakten Bescheid wissen.
Wurmkuren wirken nicht vorbeugend
Eine Wurmkur kann immer nur die gerade im Hund aktiven Würmer bekämpfen. Die Wurmkur wirkt nicht vorbeugend als Schutz vor einer Infektion mit Parasiten. Eine Wurmkur ist nur für circa 24 Stunden im Körper des Tieres wirksam, bevor der Wirkstoff abgebaut und ausgeschieden wird.
Der Hund kann sich theoretisch bereits am nächsten Tag wieder mit Würmern infizieren oder bereits Eier- und Larvenstadien in sich tragen, die von der bereits ausgeschiedenen Wurmkur nicht mehr bekämpft werden.
Das unterscheidet sie beispielsweise ganz klar von der regelmäßigen Impfung, die - wenn sinnvoll verabreicht - als wertvolle Prophylaxe über einen längeren Zeitraum vor schweren Erkrankungen schützt.
Tierisch guter Fact: Giardien beim Hund können mit einer Wurmkur auf Verdacht nicht behandelt werden, da ein spezieller Wirkstoff notwendig ist. Das Ergebnis einer Kotuntersuchung ist daher entscheidend für die Wahl der richtigen Wurmkur.
Kokosfette können die Wurmkur nicht ersetzen
Der nächste Mythos: Die in den Kokosfetten enthaltene Laurinsäure beeinflusst nachweislich den Entzündungsablauf, unterstützt den angegriffenen Darm und kann die Darmgesundheit fördern. Jedoch ist sie nach der derzeitigen wissenschaftlichen Studienlage nicht in der Lage, Würmer abzutöten und befreit somit den Darm auch nicht von diesen. Auch eine Infektion kann sie nicht verhindern. Außerdem sollte man immer die Dosierung beachten, denn Kokosprodukte in großen Mengen können bei deinem Vierbeiner zu starkem Durchfall führen.
Woher kommt der Anti-Würmer-Hype um Kokosöl und Co.?
Nach einigen Quellen soll wohl Laurinsäure die Zellwände der Parasiten, also Würmer, auflösen und Myristinsäure die Darmschleimhaut schützen und somit eine Darmflora schaffen, die von Würmern als abstoßend empfunden wird. Kokosöl soll auch das Immunsystem stärken und Abwehrkräfte mobilisieren. Es gibt sogar Quellen, die behaupten, dass Würmer vom Festsaugen an der Darmwand gehindert und abgetötet werden. Oftmals wird es in der Kombination mit Rizinusöl gegeben, welches ein natürliches Abführmittel ist und die Darmentleerung beschleunigt.
Andere Quellen warnen sogar vor dem übermäßigen Konsum. Sie weisen auf die Aussage der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hin, welche besagt, dass aufgrund der hohen Konzentration von gesättigten Fettsäuren es zu gesundheitlichen Problemen wie Herzkreislaufstörungen kommen kann. Deswegen können wir uns auch hier, wie so oft, auf das gute alte Paracelsus-Prinzip berufen: “Die Dosis macht das Gift” (“Sola dosis facit venenum”).
Generell ist allerdings zu sagen, dass Forschungen mit Naturprodukten oftmals vernachlässigt werden. Bezogen auf Kokosöl wurden bisher Studien mit Zecken und Bakterien gemacht, die herausgefunden haben, dass Kokosöl antimikrobielle Wirkungsweisen hat.
Hier steht die Laurinsäure im Fokus. Problematisch zu sehen ist allerdings die Menge. Um eine wirksame Dosis zu erzielen, müssten relativ große Mengen Kokosöl im Abstand von zwei bis sechs Stunden auf die gesamte Haut des Hundes verteilt werden. Dadurch kann es zu schwerwiegenden Störungen der Hautfunktion kommen. Unterm Strich können wir zum derzeitigen Zeitpunkt nur sagen: Es kann schon sein, dass Kokosöl gegen Würmer hilft. Aber verlassen kann man sich nicht darauf.
Bis wir also genaue Studien zur Wirkungsweise von Caprylsäure, Laurinsäure und Co. haben, raten wir von der alleinigen Entwurmung mit Kokosöl ab. Gegen eine unterstützende Verabreichung in ungefährlichen Mengen spricht zunächst nichts. Insofern sollte der Versuch dieser natürlichen Variante unbedingt in Kombination mit einer regelmäßigen Überprüfung durch Kotproben durchgeführt werden.
Tierisch guter Tipp: Kokosöl im Futter kann in geringen Mengen eine sinnvolle und gesunde Ergänzung sein - eine Alternative zur Wurmkur bietet es allerdings nicht.
Wenn ich keine Würmer im Kot sehe, heißt das nicht, dass mein Hund auch keine Würmer hat
Nur weil man Würmer nicht sieht, heißt es nicht, dass sie nicht da sind. Hauptsächlich werden nur Eier und Larven ausgeschieden, welche nur unter dem Mikroskop sichtbar sind. Die Entwicklungszyklen der einzelnen Wurmarten im Darm sind sehr vielfältig.
Da einige Würmer durch den Körper wandern, dabei Organe wie die Leber und die Lunge schädigen und sich unterschiedlich schnell vermehren, werden diese Eier unregelmäßig, also nicht täglich, ausgeschieden. Diese Unregelmäßigkeit ist einer der Gründe warum man regelmäßig den Kot untersuchen lassen sollte (mindestens viermal im Jahr, je 3 Proben in drei aufeinanderfolgenden Tagen)
Ausgewachsene Würmer werden nur dann ausgeschieden, wenn der Befall massiv ist und die Infektion schon lange zurückliegt.
Tierischer BARF-Tipp: Rohes Fleisch kann die Ursache für eine Wurminfektion sein. Daher sollten BARF-Rationen für mindestens vier Tage bei -20 Grad Celsius oder niedriger eingefroren werden, um eventuelle Parasiten abzutöten. Überprüfe unbedingt die Temperatur deines Tiefkühlers.
Wurmkuren müssen auf jeden Fall mindestens 4x jährlich gegeben werden
Wissenschaftliche Studien haben belegt, dass ein zeitlicher Abstand von ein- bis zweimal jährlicher Wurmkontrolle keinen ausreichenden Schutz bietet. Bei den üblichen Entwurmungen auf Verdacht (also Tablette rein ohne vorherige Kotuntersuchung) sollte die Wurmkur mindestens viermal pro Jahr fällig sein: Nur so kann das Risiko für Gesundheitsschäden für Tier und Mensch in einem einigermaßen sicheren Rahmen gehalten werden.
In Anbetracht der wahrscheinlich zunehmenden Resistenzen der Würmer in den nächsten Jahren wird es vielleicht bald gar nicht mehr so einfach möglich sein, die Würmer loszuwerden (analog zu Pferden- und Schafen, bei denen die Tierärzte schon lange mit Resistenzen zu kämpfen haben).
Wie hoch ist das Infektions-Risiko für mich und meinen Hund?
In vielen Fällen kann es durchaus sinnvoll sein, den Hund häufiger zu entwurmen oder den Kot untersuchen zu lassen.
Hierzu musst du die Risikofaktoren im Umfeld deines Hundes richtig einschätzen (lassen). Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko für meinen Hund? Wie alt und gesund ist er? Und ganz wichtig: Wie groß ist das Risiko für Menschen, die mit meinem Hund in Kontakt kommen?
Erhöhtes Risiko gilt zum Beispiel bei Hunden mit Kontakt zu immungeschwächten Personen, Babies und Kindern, Jagdhunden, jungen Hunden und wenn die Aufnahme von Kot, Beutetieren oder Aas nicht ausgeschlossen werden kann. Hier empfiehlt sich eine entsprechende Kotuntersuchung oder alternativ eine monatliche Wurmkur.
Mit unserem Entwurmungsschema kannst du ganz einfach das Infektionsrisiko für deinen Hund bestimmen. Hast du dennoch Schwierigkeiten, das Risiko deines Hundes zu bestimmen, bieten die Empfehlungen der ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) einen leicht durchführbaren Selbsttest zur Risikobestimmung an.
Wurmkuren fügen dem Darm des Hundes keinen Schaden zu, wenn richtig dosiert
Achtung - Panikalarm. Tatsächlich juckt die Wurmkur bei richtiger Dosierung den Darm eines gesunden Hundes ziemlich wenig.
Würmer, die durch die Darmwand bis in die Leber wandern und sich dort durch das Gewebe fressen allerdings schon. Und Würmer, die sich in der Darmwand verbeißen oder zu Verstopfungen führen, ebenfalls. Durch einen massiven Wurmbefall entstehen unter Umständen gewaltige Schäden, die teils auch eine OP zur Folge haben. Die einzige Möglichkeit, die Parasiten loszuwerden, ist, sie zu bekämpfen.
Ähnlich wie Zecken sind die Schmarotzer nur leider relativ biestig, deswegen führt an einer chemischen Behandlung mittels Wurmkur leider kein Weg vorbei.
Solange die Dosis anhand des Alters, des Körpergewichts und des aktuellen Gesundheitszustandes des Hundes ermittelt wird, ist der Behandlung eines Wurmbefalls mit einer Wurmkur nichts entgegenzusetzen. Ganz im Gegenteil. Denn sie schützt den Darm vor bleibenden Schäden durch den Wurmbefall. Die Wirkstoffe der Wurmkur sind für den Angriff auf die Eier, Larven und ausgewachsene Würmer entwickelt worden und geht nur gering auf die Zellstrukturen von Tier und Mensch ein.
Die gleiche Zusammensetzung wie in der Hundewurmkur findet man auch in den Entwurmungsmitteln für Menschen, für die diese Wirkstoffe auch ursprünglich entwickelt worden sind.
Ein Wurmbefall nach positivem Befund der Wurmkontrolle muss immer zeitnah mit einer passenden Wurmkur behandelt werden. Das ist nicht nur für den Hund gut. Gezielte Behandlungen vermeiden die zunehmende Gefahr von Resistenzen.
Und wenn du wissen möchtest, wo in Deutschland Hunde am meisten an Würmern leiden, schaue dir unsere vetevo Wurmstudie 2020 an.
vetevo - Aus Liebe zum Tier.